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Predictive Maintenance soll Flugzeuge zuverlässiger machen, © Lufthansa Technik
Mechanikerin von Lufthansa Technik. © Lufthansa Technik
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Flugzeuge sind heute auch fliegende Computer. Neben Flugdaten wie Geschwindigkeiten oder Sink- und Steigraten werden auch Motorentemperaturen und -drücke und viele weitere Parameter aufgezeichnet, die die zahlreichen Sensoren an Bord zur Verfügung stellen.

Der Airbus A350 produziert als eines der modernsten Flugzeuge der Welt beispielsweise gut ein Terabyte Daten pro Flugstunde. Zum Vergleich: Ein Terabyte entspricht etwa der Speicherkapazität eines aktuellen Mittelklasse-Laptops. Nach einer Flugstunde hätte ein A350 den Speicher eines solchen Rechners also bereits randvoll geschrieben.

Wo es erst einmal Daten gibt, können sie natürlich auch genutzt werden. Die generierten Daten müssen allerdings erst einmal gespeichert, analysiert und interpretiert werden, um aus ihnen überhaupt relevante Informationen zu bekommen. Das Identifizieren dieser Inhalte und das Ableiten von Verbesserungen für die Wartung kann bei dermaßen großen Datenmengen durchaus der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen.

Vielfältige Anwendungsgebiete

Die momentan wohl wichtigste Möglichkeit, die die Datenmengen bieten, ist die Vorhersage von Wartungsereignissen. Durch diese "predictive maintenance" genannte Planung können Betreiber vor allem unvorhergesehene Ausfälle von Flugzeugen minimieren. Diese gehen normalerweise mit sehr hohen Kosten und operativen Herausforderungen einher. Darüber hinaus ermöglichen die Datenmengen auch neue Formen der Zustands- und Fehleranalyse von Systemen und Komponenten.

Fällt beispielsweise eine bestimmte Pumpe (oder andere Komponente) in mehreren Flugzeugen mit ähnlichem Einsatzprofil nach einer ähnlichen Anzahl von Flugstunden aus, können derlei Muster von predictive-maintenance-Systemen erkannt werden. Bei vergleichbaren Flugzeugen können die betreffenden Pumpen dann bereits ausgetauscht werden, bevor die kritische Betriebsstundenanzahl erreicht wird. Damit wird eine unnötige Bodenzeit vermieden.

Das spart Kosten, weil die Reparatur nicht fernab einer Basis durchgeführt werden muss, keine Ersatzteile ungeplant beschafft werden müssen und keine Ersatzmaschine zum Einsatz kommen muss. Außerdem sind die Passagiere glücklich, wenn ihr Flug pünktlich ist. In Zeiten permanenter Kundenbewertungen auch kein völlig zu vernachlässigender Faktor.

Strategische Ausrichtung

Airbus und Lufthansa Technik (LHT) sind zwei der Vorreiter in den Bereichen Datenanalyse, -monitoring und -tracking. Die Kranichtochter arbeitet mit ihrer Plattform Aviatar als Wartungsspezialist sozusagen auf angestammtem Terrain, während der Flugzeugbauer mit seiner Skywise-Plattform in neue Geschäftsfelder vordringt. Nach Unternehmensangaben erfasst Aviatar Daten von über 5000 Flugzeugen, Skywise sogar von über 7000 Maschinen von über 90 Airlines.

Früher war die Wertschöpfung von Airbus nach der Auslieferung der Flugzeuge im Prinzip vorbei. Den Aftermarket zu entwickeln, also Umsatz mit den stetig größer werdenden Flotten zu generieren, liegt für den Flugzeugbauer also geradezu auf der Hand. Auch wenn der Konzern kein Wartungsspezialist ist, so kennt er doch seine Produkte sehr genau, was auch im aktiven Flugzeugbetrieb von Vorteil sein kann.

Airbus will nach Einschätzung eines Branchen-Insiders, der ungenannt bleiben möchte, mit Skywise aus zwei Hauptgründen das Geschäft mit Daten erschließen, jedoch nicht in die mechanische Wartung und Reparatur einsteigen.

Zum einen bietet das Feld der Daten-Services noch viel Potenzial für neue Entwicklungen, weshalb das Marktvolumen perspektivisch kräftig wachsen wird. Im Gegensatz dazu versprich das klassische MRO-Geschäft weniger Wachstum und ist außerdem sehr komplex, beispielsweise wegen der komplizierten weltweiten Logistik für teure Ersatzteile.

© dpa, Bodo Marks Lesen Sie auch: Wie oft muss ein Flugzeug zur Inspektion? Antworten aus dem Cockpit

Zum anderen kann Airbus mit dem Zugang zu Betriebsdaten auch seine bestehenden Flugzeugprogramme weiterentwickeln und die Erkenntnisse in neue Programme einfließen lassen. Zwar gab es schon immer eine Rückkopplung aus dem aktiven Betrieb der Airlines zurück an die Flugzeugbauer - beispielsweise arbeitete die Lufthansa in der Vergangenheit auch oft eng mit Airbus-Konkurrent Boeing zusammen - doch können die heutigen Methoden und Daten ganz andere Entwicklungen ermöglichen, wie der Branchenkenner betont.

Mit dem Erstkunden Allegiant Air hat Airbus beispielsweise ein Programm namens "Skywise Health Monitoring" (SHM) gestartet. Das System hängt mit mehreren weiteren Skywise-Diensten zusammen und sammelt in Echtzeit Diagnosedaten der A320-Flotte der Fluggesellschaft. Auch die südamerikanische Latam ist Skywise-Kundin. Nach Airbus-Angaben konnte die Airline den Anteil von Verspätungen durch mechanische Probleme von 24 auf 15 Prozent senken. Mittels Datenanalyse seien häufige Probleme identifiziert und deren Auftreten vorhergesagt worden, um die betroffenen Teile rechtzeitig auszutauschen.

Abhängigkeit von Airbus

Für Airlines kann sich bei derlei Entwicklungen allerdings durchaus die Frage nach zu großer Abhängigkeit von Airbus stellen. Wie aus Branchenkreisen verlautete, müssten die Angebote von Airbus finanziell sehr attraktiv sein, um Flugzeugbetreiber trotzdem zu locken. Für alle Airlines, die sich um eine zu große Abhängigkeit sorgen, gibt es aber Alternativen, beispielsweise in Form von Aviatar von Lufthansa Technik. Das 2017 vorgestellte System war das erste Produkt des damals neu geschaffenen Geschäftsbereichs Digital Fleet Solutions.

© Lufthansa, Lesen Sie auch: Wie das schnelle Internet ins Flugzeug kommt Hintergrund

Viele Funktionen der IT-Plattform sind nach Angaben eines LHT-Sprechers direkt mit Airbus' Skywise vergleichbar. Aviatar greift ebenfalls auf Flottendaten der Kunden zurück, um Wartungsangebote zu verbessern und predictive maintenance bis auf die Ebene einzelner Komponenten vorantreiben.

Obwohl Airbus für die Kranich-Tochter im Bereich Datenanalyse also ein direkter Konkurrent ist, gibt man sich ob des Wettbewerbs betont entspannt. Nach Angaben des Sprechers beobachtet das Unternehmen das wachsende Interesse am Aftermarket zwar aufmerksam, man sehe die Entwicklung jedoch gelassen.

Aviatar als Ökosystem für Apps und alle Flugzeugtypen

Aviatar ist zwar von den Funktionen her mit Skywise vergleichbar. Es unterscheidet sich jedoch durch seine offenere Konzeption vom Airbus-Produkt. Es steht allen geeigneten Anbietern digitaler MRO-Produkte und -Dienstleistungen sowie Entwicklern von Apps offen. So sind auch bereits Services verfügbar, die über die reine Wartung und Instandhaltung hinausgehen. Beispielsweise hat das Unternehmen im Sommer mit "Staffnow" eine Art digitalen HR-Marktplatz gestartet. Wartungsfirmen mit Personalbedarf sollen hier mit freien und selbstständigen Fachkräften zusammengebracht werden.

Lufthansa Technik sieht diese Offenheit als großen Vorteil von Aviatar an und betont ausdrücklich, dass das System unabhängig von Service-Verträgen des Unternehmens sei. Es ist demnach als Basis für eine Art Ökosystem gedacht, in dem eigene und fremde Apps und Dienstleistungen verfügbar sind.

Auch Skywise bietet Anknüpfungspunkte für andere Unternehmen, allerdings in einem wesentlich engeren Rahmen. So gab Airbus beispielsweise bei der Paris Air Show bekannt, die Plattform für globale IT-Service-Anbieter wie IBM, Sopra Steria oder Capgemini zu öffnen.

Aviatar ist hingegen auch auf kleinere Unternehmen wir Start-Ups ausgelegt. Dieser Bereich wird bei Airbus eher durch das "BizLab" abgedeckt. Es versteht sich als "accelerator", also als Raum für Ideen von Start Ups im weiteren Umfeld der Luftfahrtindustrie.

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