Der Düsseldorfer Flughafen stoppt seine politisch umstrittenen Pläne zur Ausweitung der Kapazitäten und will einen entsprechenden Planfeststellungsantrag aus dem Jahr 2015 entsprechend ändern. Über die Details sprechen wir mit Flughafenchef Lars Redeligx.
airliners.de: Wie kommt es, dass sich der Flughafen Düsseldorf plötzlich dazu entscheidet, den laufenden Planfeststellungsantrag abzuändern und keinen Wegfall der Kapazitätsobergrenze mehr zu fordern?
Lars Redeligx: Wir wollen unseren Airlines eine verlässliche Planung ermöglichen, mit einer vernünftigen Betriebsgenehmigung mit adäquaten Betriebsregeln. Das ist die Logik dieser Änderung. Das mag man als mutigen Schritt sehen. Ich sage aber: Wir tragen den veränderten Rahmenbedingungen seit 2015 und durch Corona Rechnung. Wir müssen ja zur Kenntnis nehmen, dass sich die Rahmenbedingungen gegenüber dem Zeitpunkt der Antragstellung im Jahr 2015 stark verändert haben.
Konkret hatten wir damals unter anderem den ersatzlosen Wegfall der aktuellen Kapazitätsobergrenze von 131.000 Bewegungen beantragt. Zu dieser Zeit hatten wir hier am Platz aber auch noch ein Air-Berlin-Drehkreuz. Es war alles auf Wachstum orientiert. Jetzt haben wir die Corona-Pandemie hinter uns und müssen feststellen, dass sich der Luftverkehr leider bei uns am Standort und auch sonst in Deutschland nicht so erholt, wie wir uns das gerne wünschen, oder wie das im Rest von Europa der Fall ist.
Sie brauchen also nicht mehr so viele Flugbewegungen und wollen mit der Rücknahme möglichen neuen Auflagen zuvorkommen.
Natürlich ist eine Behörde, die das ganze genehmigen muss, angehalten, im Sinne einer Abwägung dann auch einen Ausgleich zu schaffen. Ich will jetzt nicht darüber spekulieren, wie das genau ausgefallen wäre.
Aber unsere Betriebsgenehmigung gehört schon heute zu den restriktivsten in Deutschland und Europa. Wir haben eine Betriebsgenehmigung, die Starts und Landungen im Linien- und Charterverkehr nur von sechs bis 22 Uhr erlaubt. Von 22 bis 23 Uhr ist die Anzahl von Landungen nochmal deutlich reduziert und es gibt eine Verspätungstoleranz von maximal einer Stunde, damit Maschinen an ihren Wartungsstandort und Passagiere an ihr Ziel zurückkehren können. Und wir haben eine zweite Bahn, die wir nur in der Hälfte der Zeit nutzen dürfen, gemäß dem Angerlandvergleich. Das gibt es in der Form auch an keinem anderen großen Flughafen in Europa.
Da können wir nicht einfach riskieren, dass diese Betriebsregelungen weiter verschärft werden. Bei einer weiteren Verschlechterung der Rahmenbedingungen für die Airlines am Standort würden wir das Gegenteil von Wachstum erreichen: Wir würden bestehende Flugverbindungen unprofitabel machen.
Es geht Ihnen also schon noch weiter um Wachstum.
Es geht um die Weiterentwicklung und um die Zukunft des Flughafens. Dabei müssen wir drei Dinge übereinander bringen: Erstens, natürlich brauchen wir für unseren Flughafen und für die Region eine Wachstumsperspektive. Ist doch klar. Luftverkehr bleibt ein Wachstumsgeschäft. Da wollen wir uns nicht von abkoppeln.
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