Am Flughafen Frankfurt ist der Startschuss für die Langzeiterprobung eines Projekts zur Lärmminderung gefallen. Seit Oktober befindet sich das Pilotenassistenzsystem "Low Noise Augmentation System" (LNAS) am größten deutschen Airport im Probebetrieb, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Donnerstag in Köln mitteilte.
Das vom Forum Flughafen und Region (FFR) initiierte Forschungsprojekt soll demnach dazu beitragen, dass Landeanflüge leiser werden und weniger Treibstoff als bislang benötigen. Gefördert wird das Projekt durch das Umwelt- und Nachbarschaftshaus (UNH) des FFR. Projektpartner sind neben dem UNH die Fraport AG, das DLR und die Deutsche Lufthansa.
Das Assistenzsystem LNAS zeigt dem Piloten zusätzliche Informationen an, die heutige Cockpitanzeigen nicht bieten. Es erstellt eine Vorabplanung für den optimalen Anflug mit Triebwerken im geräuscharmen Leerlauf von der Zwischenanflughöhe bis zur Stabilisierungshöhe. "Das System zeigt dem Piloten dazu die optimalen Zeitpunkte für ein möglichst spätes Klappensetzen und Ausfahren der Fahrwerke und korrigiert diese Planung aufgrund sich ändernder Umweltfaktoren wie Wind", erklärt Dr. Fethi Abdelmoula, der am DLR-Institut für Flugsystemtechnik die LNAS-Entwicklung leitet. Folge der Pilot diesen Vorgaben, würden unnötige besonders laute Momente im Anflug vermieden oder erst später im Anflug relevant.
86 Lufthansa-Maschinen wurden ausgerüstet
Den Angaben zufolge installierte die Lufthansa das vom DLR entwickelte System in insgesamt 86 Flugzeugen ihrer A320-Familie. Zugleich wurde eine Gruppe von freiwilligen Piloten in der Nutzung geschult. Eingesetzt wird LNAS im Endanflug bei ausreichend guten Wetter- und Windbedingungen.
"Änderung der Verfahren gerade in der für Piloten belastenden Anflugphase bedürfen guter Abstimmung, um akzeptiert zu werden und effektiv zu sein, daher unterstützen wir diese Kooperation und Tests unter realen Bedingungen", erläuterte Eike Bloemsma, der die LNAS-Testphase bei der Lufthansa koordiniert.
Die Langzeiterprobung läuft bis zum kommenden Sommer. Im Anschluss sollen die Ergebnisse bis Anfang 2021 ausgewertet werden. Ziel ist, für statistisch belastbare Aussagen umfassend Daten darüber zu sammeln, wie groß im Detail die Reduktion von Fluglärm und Treibstoffverbrauch durch das Assistenzsystem LNAS im Regelbetrieb ausfallen kann.
Mit Unterstützung des FFR hatte das DLR bereits 2016 erste erfolgreiche Flugversuche mit LNAS auf dem Forschungsflugzeug A320 ATRA (Advanced Technology Aircraft) am Flughafen Frankfurt unternommen. Die Fortführung der Forschungsarbeiten als Baustein des Maßnahmenprogramms Aktiver Schallschutz des FFR fußt auf den damals aufgezeigten positiven Tendenzen hinsichtlich Lärmeinwirkung und Treibstoffverbrauch.