Mit German Airways beendet der nächste Airline-Partner die Flüge für das deutsche Start-up Green Airlines. Wie German Airways mitteilte, würden die Flüge nach Sylt ab sofort nicht mehr bedient. Als Hintergrund werden "unterschiedliche Auffassungen zu dem gemeinsam geschlossenen Kooperationsvertrag" genannt.
Green Airlines wurde von dem Rückzug offenbar überrascht, eine erste Anfrage konnte am Vormittag nicht beantwortet werden. Am Nachmittag hieß es dann, man arbeite "mit Hochdruck daran, einen neuen Kooperationspartner zu finden". Zu den Gründen, die zum Rückzug des derzeit einzigen Airline-Partners auf der einzig verbliebenen Route der Green Airlines geführt haben, wollte das Start-up keine weiteren Angaben machen.
German Airways war zuletzt nur noch von Köln/Bonn über Paderborn nach Sylt für Green Airlines unterwegs. Vor knapp zwei Wochen hatte die zur Zeitfracht gehörende Fluggesellschaft bereits angekündigt, nicht mehr für Green Airlines in Richtung Mittelmeer zu fliegen. Dazu war zuvor eigens je ein Flugzeug am niederländischen Flughafen Groningen sowie in Paderborn stationiert worden.
Nicht der erste Partner, der abspringt
Mit der Ankündigung von German Airways, mit sofortiger Wirkung nicht mehr weiter für Green Airlines zu fliegen, verliert das Umwelt-Start-up erneut kurzfristig eine Partner-Airline. Nachdem Air Alsie, der dänische Green-Airline-Wunschpartner, gar nicht erst für die Deutschen abgehoben war, dauerte der Einsatz der französischen Chalair für Green Airlines nur kurz.
Der bulgarische Ferienflug-Partner Alk-Air beendete eine Charter-Kooperation mit Green Airlines dann schon nach wenigen Tagen frühzeitig, während die angekündigte Nachfolgerin Just-Us-Air aus Rumänien nichts von einem Engagement wusste. In der Folge beendete Green Airlines die Ferienflüge ab Rostock und Paderborn.
Was nun mit den Flügen nach Sylt passiert, die immer freitags und sonntags im Green-Airlines-Flugplan stehen, ist zunächst offen. Beim Teilrückzug der German Airways aus Groningen hieß es vor zwei Wochen noch, man sei dabei, einen eigenen Flugbetrieb beim Luftfahrt-Bundesamt zu beantragen, um selbst Flugzeuge unter eigenem AOC betreiben zu können.
German Airways wollte sich nicht weiter zu den Differenzen mit Green Airlines äußern. Beobachter vermuten, dass es zuletzt Streitigkeiten um die Bezahlung von Entschädigungen nach der EU-Fluggastrechteverordnung gegangen sein könnte, was Green Airlines aber dementiert: "Eine solche Streitigkeit gab und gibt es zwischen Green Airlines und German Airways ausdrücklich nicht", teilte Green Airlines mit.
Obwohl Green Airlines die EU-Fluggastrechte auf ihrer Webseite ausdrücklich nennt, hatte das lediglich als Ticketvertrieb aufgestellte Unternehmen gegenüber Passagieren bestritten, der richtige Ansprechpartner für Ansprüche zu sein. Dies sei vielmehr die durchführende Fluggesellschaft, heißt es in Anwaltsschreiben, die airliners.de vorliegen.