Green Airlines möchte eine echte Fluggesellschaft werden. Wie das Luftfahrt Bundesamt auf airliners.de-Anfrage bestätigte, hat das bislang nur als Ticket-Vermarkter tätige Start-up eine Flugbetriebslizenz beantragt. In dem Verfahren muss der Betreiber zahlreiche Regularien erfüllen und unter anderem die Zahlungsfähigkeit beweisen.
Zeitgleich wird bekannt, dass sich mit German Airways ein weiterer Airline-Partner der Green Airlines zurückzieht. Wie airliners.de erfuhr, zieht die Fluggesellschaft ihre zwei in Paderborn und dem niederländischen Groningen für Green Airlines stationierten Embraer-Regionaljets ab und fliegt nur noch die Route Köln-Paderborn-Sylt für den Ticketvertreiber.
Zu den Hintergründen der Beendigung des Langzeit-Engagements wollte German Airways nichts sagen. Green Airlines teilte mit, sein touristisches Angebot "mit sofortiger Wirkung ruhen" zu lassen. Grund für die Entscheidung sei "die anhaltend schwierige Lage aufgrund der Corona-Pandemie".
Betroffen von den Streichungen sind die Spanien- und Griechenland-Verbindungen ab den Flughäfen Paderborn/Lippstadt und Rostock-Laage nach Mallorca, Rhodos, Kreta und Kos. Auch die Strecken vom Groningen nach Mallorca, Ibiza Korfu und Faro werden eingestellt.
Nicht die ersten Flugstreichungen
Schon zuvor musste Green Airlines das touristische Flugangebot ab Rostock einstellen. Zuvor hatte die bulgarische Alk Airlines einen Chartervertrag mit Green Airlines platzen lassen und ausbleibende Zahlungen als Grund dafür angegeben. Im Anschluss sollte den Ankündigungen zufolge die rumänische Just Us Air übernehmen. Dazu kommt es nun nicht mehr.
Just Us Air teilte in der vergangenen Woche auf airliners.de-Anfrage mit, es habe außer Vorgesprächen keine weiterführenden Vereinbarungen mit Green Airlines gegeben. Ein Vertrag für die Flüge, die eigentlich heute erstmals starten sollten, ist laut Just Us nie unterzeichnet worden. Zuvor waren bereits German-Airways-Engagements der dänischen Air Alsie sowie der französischen Chaleir nicht zustande gekommen oder nach kurzer Zeit beendet worden.
Streit um Entschädigungsansprüche
Als echte Airline hätte Green Airlines derartige Partnerprobleme wohl nicht. Wie Austrian Direct berichtet, verweist das Start-up im Zusammenhang mit Ausgleichsforderungen der Passagiere von den jüngst in Rostock gestrichenen Ferienflügen allerdings aktuell auf genau den Umstand, selbst keine Fluggesellschaft zu sein, obwohl die Webseite die Passagierrechte nach EU-Fluggastrechteverordnung sogar aufführt.
Derweil gibt es auch Zweifel an den Marketing-Methoden des Start-ups. Nach Greenwashing-Vorwürfen musste Green Airlines Teile seiner Webseite umgestalten, nachdem herauskam, dass bislang noch keinerlei Kompensation für auf der Webseite genannte Klimaschutzprojekte geleistet worden war. Die vom Kompensationspartner "Naturefund e.V." angemahnte transparente Ausweisung der bislang kompensierten Emissionen gibt Green Airlines bislang weiter nicht.