Lufthansa-Chef Carsten Spohr hält die in der Europäischen Union geplanten Vorgaben zur Umstellung auf klimafreundlichen Treibstoff für nicht umsetzbar. "Es wird aus heutiger Sicht nicht aufgehen, die Verfügbarkeit überhaupt an den Mengen zu haben, die man von uns verlangt", sagte Spohr bei einem Empfang.
Der Einsatz CO2-neutralen Kerosins sei mit hohen Kosten verbunden, "die zum Schluss der Passagier tragen muss". Die Lufthansa kaufe jeden nachhaltigen Kraftstoff (SAF), den sie finden könne, komme heute aber erst auf 0,2 Prozent ihres Verbrauchs – oder konkret bei 1000 Tonnen Treibstoff pro Stunde gerade einmal zwei Tonnen. Das sei immerhin doppelt so viel wie im Branchendurchschnitt.
Das Europäische Parlament hatte in dieser Woche Klimaschutzvorgaben für die Luftfahrt beschlossen. Demnach müssen die Anbieter von Flugkraftstoffen dafür sorgen, dass die Airlines ab 2025 einen SAF-Anteil von zwei Prozent tanken können. Die Quote steigt bis 2030 auf sechs Prozent, ab 2035 müssen es 20 Prozent und bis 2050 dann 70 Prozent sein.
Ab 2030 müssen 1,2 Prozent der SAF-Kraftstoffe zudem synthetisch hergestellte Kraftstoffe sein, sogenannte E-Fuels. Bis 2050 soll der Anteil des synthetischen SAF auf 35 Prozent ansteigen.
Die Reaktionen zur Entscheidung des EU-Parlaments fielen überwiegend positiv aus. Die Fluggesellschaften begrüßten die Entscheidung. Investoren und Industrie in der EU hätten ein klares Signal für ihre Investitionen in synthetische Kraftstoffe erhalten, erklärte der Verband Airlines for Europe nach der Abstimmung.