Am 30. März 1973 hob erstmals eine orangerote Boeing 727 unter dem neuen Markennamen Hapag-Lloyd Flug nach Ibiza ab, bis 2007 blieb die Firma ein Klassiker in der deutschen Flugtouristik. Als Auszug aus seinem Buch "Unvergessen – Legendäre deutsche Airlines" zeichnet Andreas Spaeth in zwei Folgen die wechselvolle Geschichte der in Hannover beheimateten Gesellschaft nach und hat dafür mit Zeitzeugen gesprochen: Unsere Reportage-Serie "Hapag-Lloyd Flug"
Schon sechs Jahre nach ihrem Start geriet die Reederei-Flugtochter 1979 in schwere Turbulenzen und kämpfte mit Verlusten in zweistelliger Millionenhöhe. Die zwei neuen Standorte Frankfurt und München führten zu erheblichen Mehrkosten.
Als problematisch erwiesen sich auch Marketing, Personalpolitik und die enge Bindung an die TUI und ihre Veranstaltermarken, die 1980 für einen Umsatzanteil von fast 60 Prozent sorgten. Die kleinen Veranstalter als wichtige Kunden wurden dadurch zunehmend vernachlässigt.
"Anfang der 1980er-Jahre war Hapag-Lloyd Flug klinisch fast tot", erinnerte sich Claus Wülfers später, Geschäftsführer von 1982 bis 2000. Drei Jahre lang gingen die Passagierzahlen zurück bis auf 1,66 Millionen 1982, das Jahr in dem die Rekordverluste bei 49,4 Millionen Mark lagen. "In den ersten zehn Jahren hatte Hapag-Lloyd Flug 13 Geschäftsführer verschlissen, in den späten 1970er-Jahren war die Frage ob man den Laden schließt, das hätte nach Vorstandsbeschluss 20 Millionen Mark kosten dürfen, oder ob man ihn rettet", sagt Wolfgang Kurth.
Wülfers entschloss sich zur Rosskur und harten Maßnahmen der Kostensenkung, darunter dem massiven Personalabbau von 800 der vorher 1800 Jobs, der viele ehemalige Bavaria Germanair-Mitarbeiter an den Außenstandorten traf.
Auch eine Reduzierung der Flotte von 21 auf 15 Flugzeuge gehörte zu den Sanierungsmaßnahmen, die Gläubiger zogen mit und ab 1983 flog der norddeutsche Ferienflieger aus der Krise heraus. Die Fluggastzahlen stiegen wieder, 1986 wurde erstmals die Zwei-Millionen-Grenze überschritten.
"Claus Wülfers hat damals die Hapag-Lloyd Flug gerettet. Er hat zum einen bei den Mitarbeitern das Bewusstsein geschaffen, dass wir nicht mehr im goldenen Zeitalter der frühen Chartergesellschaften leben, und er hat das Vertrauen der Veranstalter in die Firma wieder hergestellt", lobt sein Nach-Nachfolger Kurth.
Erneute Flottenmodernisierung mit Boeing 737 und Airbus A310
Anfang der 1980er-Jahre begann auch die Flottenmodernisierung, im Mai 1981 stießen die ersten von sechs neuen Boeing 737-200 hinzu, die die alten Boeing 727-100 und vor allem die betagten und infernalisch lauten BAC1-11 ersetzen sollten.
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