In den kommenden fünf Jahren will Inmarsat eine neue Generation des Satelliten-Internets anbieten. Orchestra nennt sich das Projekt. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn Inmarsat plant, verschiedene Techniken einzusetzen, welche dann - wie ein Orchester - als großes, sogenanntes Mesh-Netzwerk zusammenspielen.
Die erste neue Hardware, die für "Orchestra" eingesetzt werden soll, ist auch schon unterwegs. Ende Dezember wurde mit dem Inmarsat 6 F1 (I-6 F1, auch bekannt als GX-6A), der erste Satellit von Mitsubishi Heavy Industries von Japan aus auf die Reise geschickt. Es ist einer der modernsten Kommunikations-Satelliten, der gleich zwei wichtige Techniken unterstützt. Elera auf dem L-Band und Global Express auf dem Ka-Band. Ersteres kümmert sich um weniger bandbreitenintensive Anwendungen (siehe Kasten). Letzteres ist in der Branche als Internetzugang in Flugzeugen ein Begriff.
Der Satellit I-6 F1 braucht allerdings noch vier bis sechs Monate, um die geostationäre Umlaufbahn (GEO, Geostationary Earth Orbit) zu erreichen. Das war zumindest der Plan, der 2015 erdacht wurde. Erst dann soll der Satellit seinen Betrieb aufnehmen. Außerdem ist es nur einer von insgesamt zwei Satelliten. I-6 F2 (GX-6B) soll Anfang 2023 zum Einsatz kommen, wie Inmarsat auf Nachfrage angab.
Eigentlich sollten beide Satelliten schon früher im All sein. Doch wie so oft bei der komplexen Raumfahrt gab es Verzögerungen. Ohnehin ist das "Orchestra"-Programm auf viele Jahre angelegt. In der ersten Phase, die 2021 begann und 2026 endet, sollen neben den I-6-Satelliten auch die bestehenden Satelliten in das Angebot eingebunden werden.
Elera IoT
Elera ist Inmarsats "Internet of Things"-Lösung, nicht nur für die Luftfahrt. Doch im Luftfahrtbereich hat Elera eine große Bedeutung. Darauf aufbauend arbeitet etwa die Esa mit dem Projekt Iris an einer neuen Generation der Kommunikation zwischen dem Flugzeug und der Luftverkehrskontrolle.
Iris soll mehr Kapazität für textbasierte Kommunikation schaffen, was Verspätungen und Kerosinverbrauch reduzieren soll. Die ersten Demonstrationen sind für Ende 2022 geplant, wie die Esa airliners.de auf dem World ATM Congress sagte. Ab 2025 soll Iris im Eurocontrol-Raum (ECAC) regulär eingesetzt werden. Zudem gab es auch Tests auf dem Eco Demonstrator von Boeing.
Es wird aber auch noch weitere neue Satelliten geben. Geplant sind etwa die Global-Xpress-Satelliten GX-7, 8 und 9 in den Folgejahren, die laut Inmarsat jeweils einzeln mehr Bandbreite bieten als die derzeitige GX-Flotte kombiniert. Das ist allerdings normaler Fortschritt. Bereits GX-5 bietet mehr Bandbreite als GX-1 bis GX-4 zusammen.
Dazu kommen übrigens noch die Inmarsat-Satelliten GX-10A und -10B, auch wenn diese für Orchestra unerwähnt bleiben. Geplant ist der Start der Heo-Satelliten (Highly Elliptical Orbit) für dieses Jahr. Sie sollen ab 65° nördlicher Breite den Internetzugang in der Arktis ermöglichen. Das erfasst auch transatlantische Flüge, die den nördlichen Bereich Islands überqueren.
Einfach das airliners+ Abo testen und sofort weiterlesen:
Exklusiv für airliners+ Abonnenten

Wenn Sie diesen Artikel weiterlesen möchten, registrieren Sie sich jetzt
- Mit airliners+ haben Sie Zugang auf exklusive Inhalte
- Mit airliners+ lesen Sie airliners.de ohne blinkende Werbung
- Mit airliners+ erkennen Sie Zusammenhänge besser