Easyjet wird ihre Basis am Flughafen Berlin deutlich verkleinern. Wie das Unternehmen mitteilt, sollen Flugzeuge abgezogen und Personal entlassen werden.
Hintergrund sei eine Reihe von Faktoren, "einschließlich hoher und steigender Flughafengebühren und einer schwächer als erwarteten Erholung der Nachfrage in Deutschland", heißt es zur Begründung.
Der Billigflieger zieht sich aber nicht komplett aus Berlin zurück. Am Flughafen soll es auch weiterhin eine Basis geben, die Anzahl der Flugzeuge werde aber von derzeit 18 auf elf reduziert.
In der Folge sei es nun notwendig, bis zu 275 Beschäftigte abzubauen, die bislang an der Station Berlin in Cockpit und Kabine eingesetzt wurden, heißt es in einer Mitteilung. Aktuell beschäftigt Easyjet rund 800 Piloten und Flugbegleiter am Standort BER.
"Die vorgeschlagenen Anpassungen sind nicht auf unsere Beschäftigten und ihre Arbeit in Deutschland zurückzuführen", sagte Deutschlandchef Stephan Erler mit. "Sie sind jedoch zwingend notwendig, um die gesamte Geschäftsentwicklung zu einem langfristigen Erfolg zu führen."
Easyjet stellt Mitarbeiter in Deutschland auf der Grundlage lokaler Arbeitsverträge ein. Zudem gibt es Tarifverträge mit Verdi. Nun beginnt ein Konsultationsprozess mit den Arbeitnehmervertretern, um die "Auswirkungen zu minimieren und die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen".
Die vorgeschlagene Restrukturierung sei Teil von Easyjets Strategie, sich "auf profitable Routen und das bestmögliche Streckennetz für die Kunden" zu fokussieren.
Zudem heißt es, Easyjet werde weiter in den Aufbau des bereits angekündigten Wartungsstandorts samt neuem Wartungshangar investieren. Die Wartungsarbeiten in Berlin sollen im kommenden Jahr beginnen.
Rückschlag für Berlin
Das brandenburgische Wirtschaftsministerium äußerte sich überrascht. "Ich bedauere dies insbesondere mit Blick auf möglicherweise betroffene Beschäftigte sehr. Daher hoffe ich, dass die weiteren Gespräche noch Verbesserungsmöglichkeiten bringen können", sagte Staatssekretär Hendrik Fischer.
Berlin war für Easyjet bis vor Corona ein wichtiger Standort. Die Airline hatte hier nach der Teilübernahme der Air Berlin die zwischenzeitlich größte Basis außerhalb des Vereinigten Königreichs aufgebaut. Zu Hochzeiten waren bis zu 35 Maschinen an den ehemaligen Flughäfen Tegel und Schönefeld stationiert.
Für Berlin ist der Rückbau ein weiterer Rückschlag. Bereits im aktuellen Sommerflugplan hatte Easyjet die angebotenen Kapazitäten in Berlin weit weniger hochgefahren als an anderen Stationen. Die Airline, größter Anbieter am Standort sowohl 2019 als auch aktuell, fliegt derzeit gerade einmal die Hälfte ihres normalen Berlin-Angebots.