Wahrend der Sommerferien fehlt es in Deutschland an helfenden Händen bei der Flugzeugabfertigung. Nun sollen 2000 Aushilfsarbeiter aus der Türkei kurzfristig aushelfen, hofft die Branche laut Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).
Wie von Randow in der ARD-Talkshow "Hart aber Fair" sagte, würden die zum Einsatz bei Bodenverkehrsdiensten ausgebildeten Aushilfen in der Türkei darauf warten, dass die Bundesregierung der Entsendung zustimmt. Vor dem Einsatz stehe noch die Zuverlässigkeitsüberprüfung, die beschleunigt durchgeführt werden müsse.
Zudem plädierte von Randow dafür, dass die vorgesehene Einzelfallprüfung, ob diese Stellen mit einheimischen Arbeitskräften besetzt werden können, in diesem Ausnahmefall pauschaler behandelt werden könnte.
Wo genau die Leiharbeiter herkommen sollen, würden die Arbeitgeber im Einzelnen koordinieren, teilte der BDL auf airliners.de-Anfrage mit. Der Vorschlag sei aus der Branche an die Politik herangetragen worden, hieß es.
Die Arbeitgeberverbände der Bodenverkehrsdienste hätten bei ihren Rekrutierungsaktivitäten auch Interessenbekundungen von etwa 2000 Personen aus der Türkei erreicht. Diese Arbeitskräfte stünden kurzfristig bereit, in Deutschland bei den Bodenverkehrsdiensten eingesetzt zu werden. Kurzfristig deshalb, weil sie über alle erforderlichen Nachweise verfügen, die für die erforderliche Zuverlässigkeitsprüfung zu erbringen sind.
Entscheidend für einen kurzfristigen Einsatz ist jedoch, dass für ihre Einstellung in Deutschland beim Aufenthaltsrecht, statt langwieriger Einzelfallprüfungen, von einer Ausnahmegenehmigung Gebrauch gemacht wird, so der BDL Hierfür bedürfe es der Unterstützung der Bundesregierung.
Personalengpässe bremsen aus
Flughäfen und Fluggesellschaften haben aktuell mit massiven Personalengpässen zu kämpfen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte sich in der vergangenen Woche mit Vertretern der Luftfahrtbranche getroffen, um über die aktuellen Probleme der Branche zu reden.
Wegen des Stillstands während der Corona-Krise haben die Unternehmen kein neues Personal eingestellt. Nun steigen die Passagierzahlen wieder schnell, doch der Personalaufbau kommt deutlich langsamer voran. Das Problem betrifft vor allem das Sicherheitspersonal und die Bodendienstleister, aber auch die Airlines.
Regierung will koordinieren
Eine Koordinierungsgruppe auf Staatssekretärsebene soll sich nun der aktuellen Personalprobleme in der Luftfahrt annehmen. Die Europäische Kommission habe zudem angekündigt, sich stärker mit den Mitgliedstaaten und der Branche auszutauschen. "Derzeit fehlen nach Angaben der Luftverkehrswirtschaft in allen Bereichen rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", teilte das Bundesverkehrsministerium mit.
Es gebe durchaus Möglichkeiten seitens der Politik, die Unternehmen zu unterstützen, teilte etwa der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), Ralph Beisel, mit. Das gelte unter anderem für die Rekrutierung von Beschäftigten aus Drittstaaten sowie die Beschleunigung der Zuverlässigkeitsüberprüfung für neu einzustellendes Personal.