Eurowings bekommt einen weiteren Ableger, und zwar auf Malta. Lufthansa und Eurowings sollen das in dieser Woche beschlossen haben. Für die maltesische Eurowings Europe Limited wurde auch ein eigenes AOC beantragt, heißt es in einer internen Mitteilung, die airliners.de vorliegt. Es wird damit gerechnet, dass die Vorarbeiten im Lauf des Jahres abgeschlossen sein werden.
"Ein sukzessiver Transfer von Flugzeugen und Crews in die neue Gesellschaft ist im Winterflugplan 2022/23 geplant", heißt es in der Mitteilung. Mit der Gründung wolle das Management gleichzeitig "weiteres Wachstum ermöglichen" und die derzeitige Doppelbesteuerung für Mitarbeitende innerhalb Europas eliminieren, heißt es.
Dem Vernehmen nach geht es bei der Neugründung vor allem um eine perspektivische Ablösung von Eurowings Europe. Der Ableger mit Sitz in Wien operiert aktuell laut Flugplandaten vor allem aus Palma de Mallorca, Prag, Pristina und Salzburg. Auch die neue Basis in Stockholm soll von der Paneuropa-Tochter betrieben werden.
Laut Mitteilung werde sich für Cockpit- und Kabinencrews bei einem Wechsel wenig ändern. Die Beschäftigten sollen an ihren bisherigen Basen stationiert bleiben. Auch der arbeits- und sozialrechtliche Status bleibe unangetastet, schreiben die Arbeitgeber. Bei Mitarbeitenden in der Verwaltung in Wien werde geprüft, ob sie remote von anderen Standorten arbeiten könnten.
Die Gewerkschaft Verdi kritisiert den Schritt. So habe es in den letzten Jahren immer wieder Airline-Gründungen gegeben, die das Ziel hatten, auch Arbeitsbedingungen zu verschlechtern und Personalkosten zu reduzieren. Eine Spirale zulasten der Beschäftigten sei in Gang gesetzt, so die Gewerkschaft auf Anfrage.
"Deshalb fordern wir den Lufthansa-Konzern auf Verantwortung für die Beschäftigten in Cockpit und Kabine an den deutschen Standorten der Eurowings zu übernehmen und diese Arbeitsplätze mit uns tariflich abzusichern", so ein Verdi-Verteter zu airliners.de.
Eurowings stellt sich in die Tradition von Ryanair
Lufthansa ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die einen Flugbetrieb unter maltesischer Flagge aufbaut. So sind im Wesentlichen alle in Deutschland stationierten Ryanair-Flugzeuge maltesisch und werden von der zur Ryanair Gruppe gehörenden Malta Air operiert. Auch die Ryanair-Tochter Lauda Europe ist maltesisch.
Einige Airlines nutzen die Registrierung auf Malta dazu, einen EU-Flugbetrieb zu erhalten, andere gründen Töchter vor Ort, um von Steuervorteilen zu profitieren. Laut CH-Aviation haben aktuell insgesamt 79 Fluggesellschaften ihren Sitz auf der kleinen Mittelmeerinsel. Weitere Beispiele sind DC Aviation Malta, Freebird Europe, Hifly Malta, Jet Aviation Malta, Smartlynx Airlines Malta, Titan Airways Malta, Vistajet Malta und Avion Express Malta.