Im Juni 2022 startete ein neuer norwegischer Billigflieger den Flugbetrieb mit Boeing 787 auf USA-Strecken, seit August 2022 auch ab Berlin. Die Firma grenzt sich ab von Norwegian, obwohl ihre gesamte Flotte von der Vorgängerin stammt. Chef Bjørn Tore Larsen setzt auf organische Expansion und hält sich seine Erfahrungen als Gründer einer der größten Schiffsmanagement-Firmen der Welt zugute. Im Interview mit airliners.de spricht er über seine Wachstumspläne und darüber, warum Norweger immer wieder neue Airlines gründen.
airliners.de: Norwegian Air Shuttle kennen viele, Norse Atlantic noch wenige, und Sie hatten oder haben Rollen in beiden Firmen. Welche?
Bjørn Tore Larsen: Ich hatte selbst keine Anteile an Norwegian, sondern habe als ein Investment eine Personalvermittlung für Norwegian betrieben. Aber ich hatte keine eigene Rolle bei Norwegian oder irgendeine Funktion in deren Flugbetrieb.
Ich bin ein Neuling darin, eine Airline zu führen, ich habe nie in einer Airline oder für eine Airline gearbeitet. Ich habe große Hochachtung vor dem, was Norwegian erreicht hat, und ihr Gründer Björn Kjos ist ein guter Freund und fantastischer Pionier in der norwegischen Luftfahrt. Ohne seinen Wagemut wäre die norwegische Luftfahrtlandschaft nicht die gleiche.
Wie kam es zur Gründung von Norse Atlantic?
Wir sind aus der Pandemie heraus entstanden, weil Norwegian Air Shuttle und viele andere Firmen aufhören mussten, Langstrecke zu fliegen.
Es gab außerdem sehr wenige Betreiber, die bereit waren, Langstreckenflugzeuge zu übernehmen, das war für uns eine gute Gelegenheit. Alle 15 Flugzeuge, die wir haben, wurden ursprünglich an Norwegian ausgeliefert. Einige davon sind quasi immer noch brandneu, weil noch nie geflogen mit Passagieren. Wir haben nur die Bemalung geändert.
Sie betonen immer den Unterschied Ihrer Neugründung im Vergleich zu Norwegian. Worin liegt der?
Wir sind als Norse Atlantic etwas komplett anderes. Wir fliegen ausschließlich Langstrecke, das machen nur ganz wenige Airlines, und wir tun das in der Billig-Kategorie mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir sind keine Hub-and-Spoke Airline mit Drehkreuzen und Zubringern, wie Norwegian es bei Langstrecken war, bei uns gibt es nur Nonstop-Flüge.
Natürlich gibt es bei reinem Langstreckenbetrieb ein Limit, wie viele Flugzeuge man auf einmal einsetzen kann, vor allem jetzt in der Aufbauphase. Wir gehen dabei vorsichtig vor, wir wollen nicht vorschnell expandieren, so dass unser Wachstum größer wird, als wir es bewältigen können.
Sie nutzen derzeit nur einen kleinen Teil Ihrer Flotte selbst, warum?
Wir haben 15 Flugzeuge, aber um das Risiko zu vermindern, haben wir fünf derzeit für anderthalb Jahre an Air Europa weiter verleast. Diese Flugzeuge werden zum Sommer 2024 in unsere Flotte zurückkehren, aber dieses Subleasing ist Teil unserer Maßnahmen, um die Wachstumsschmerzen abzumildern.
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