Die US-Beteiligungsfirma Apollo will Insidern zufolge die Mehrheit bei der skandinavischen Fluggesellschaft SAS übernehmen. Der Finanzinvestor plane einen Antrag dafür bei den zuständigen schwedischen und dänischen Behörden, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Deal sei Teil des Rettungspakets für die kriselnde Airline. Scandinavian durchläuft schon länger einen kostspieligen Restrukturierungsprozess und befindet sich aktuell in einem Insolvenzverfahren.
Allerdings verbieten EU-"Ownership & Control"-Regeln den Verkauf der Mehrheit einer europäischen Fluggesellschaft an einen Eigner außerhalb der Staatengemeinschaft. Da Apollo aber einen Großteil seines Geldes von europäischen Anlegern erhalte, hoffe die US-Beteiligungsfirma dennoch, grünes Licht zu erhalten.
Apollo und SAS wollten sich auf Reuters-Anfragen zu diesem Thema nicht äußern. Die Aktien der Fluggesellschaft stiegen in Stockholm zeitweise um knapp ein Viertel auf 0,35 Kronen.
Komplexe SAS-Strukturen
Die durch die wachsende Billigkonkurrenz unter Druck geratene Airline war durch die Flugausfälle während der Corona-Pandemie 2020 in eine tiefe Krise geschlittert und musste mit Staatsgeld gerettet werden. Dänemark und Schweden sind mit insgesamt etwa 40 Prozent an der Firma beteiligt.
Im Sommer 2022 meldete SAS wegen der Belastungen durch einen Pilotenstreik in den USA Insolvenz an. Für die Sanierung sicherte sich das Unternehmen eine 700 Millionen Dollar schwere Finanzspritze von Apollo, auf die sie wegen einer Erholung des Geschäfts teilweise verzichtete. Einen operativen Gewinn erwartet die Airline aber erst 2024.
Die Star-Alliance-Airline gilt schon lange als Übernahmekandidat. Ob die Eigentümer, die Regierungen von Schweden und Dänemark, ihre Minderheitsbeteiligungen an SAS wieder zum Verkauf anbieten möchten, ist bisher nicht absehbar.
"Es werden Joint-Venture-Lösungen geprüft, um die Langstrecken- und Anschlussflüge für Geschäftsreisende zu verbessern und so die Auswahl für die Kunden zu vergrößern", hieß es kürzlich von der skandinavischen Fluggesellschaft.
Joint-Ventures ermöglichen es den Fluggesellschaften, weitere Geschäftsmöglichkeiten innerhalb einer Partnerschaft zu planen – wie etwa die Koordinierung von Flugplänen und gemeinsame Verkaufsaktivitäten. In der Regel werden dabei sowohl die Einnahmen als auch die Kosten geteilt. Auch das wäre eine Option für eine engere Zusammenarbeit mit Lufthansa.