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Was haben wir diese Woche nicht alles geschrieben - über Verdi, die Lufthansa und den Streik? Doch ist es nicht vorhersehbar, welche Chancen die Gewerkschaften wittern (das ist zu wenig, weil...) und was Arbeitgeber zu den Tarifforderungen sagen (das ist zu viel, weil...)? Das übliche Streikorchester eben.
Die interessanteste Analyse hat meiner Meinung nach unser Kolumnist Karl Born beigesteuert: Aus Kundensicht betrachtet war der Warnstreik nämlich kaum vom aktuellen Lufthansa-Normalzustand zu unterscheiden. Welchen Unterschied machen schon ein paar weitere Flugausfälle im großen, sommerlichen Lufthansa-Streichorchester?
Doch Lufthansa wäre nicht Lufthansa, wenn sie keine passende Pressemitteilung zu den Stichworten "Streichkonzert, Kunden, Beschäftigte, Corona" im Archiv hätte: Zum Thema "Zusammengehörigkeitsgefühl" spielt hier nochmal das echte Lufthansa-Streichorchester die Morgenstimmung aus der "Peer Gynt Suite". Viel Freude:
Ende gut, alles gut?
Die Kommentare zum Verdi-Warnstreik bei der Lufthansa haben sich derweil durchaus verschieden gelesen.
Der Streik sei "maßlos", heißt es etwa bei der "Süddeutschen Zeitung". Denn beide Seiten stünden erst am Anfang ihrer Gespräche. Ohnehin sei der flächendeckende Streik kein Warnstreik mehr.
Die "Wirtschaftswoche" hingegen nennt den Streik "unvermeidlich". Denn wegen der ungeschickten Personalpolitik der Lufthansa wollen die Beschäftigten streiken, schon allein fürs Selbstwertgefühl.
Interessant ist dabei, dass der Warnstreikhammer beim Bodenpersonal vielleicht letztendlich sogar gut ist. Denn wenn der Schock jetzt zu einem schnellen Abschluss für das Bodenpersonal führt, dann hat das Signalwirkung für alle kommenden Auseinandersetzungen.