Wohin man auf dem Flugplatz nordöstlich von Cottbus blickt: Zerplatzte Träume. In der gläsernen Halle - niemand. Auf der Start- und Landebahn - Belag aufgerissen. Der Tower - verlassen. Und auf dem Parkplatz vor der Halle wächst Unkraut. Vor einem Jahr wurde bekannt, dass der Flugplatz Cottbus-Drewitz insolvent ist. Nun wird ein Verkauf wahrscheinlicher, die Zukunft des Standortes ist dennoch ungewiss.
Nur noch Flugplatz-Betriebsleiter Frank Steckling und ein Kollege halten hier noch die Stellung. Die anderen acht Mitarbeiter der Flughafen Südbrandenburg-Cottbus GmbH wurden vor geraumer Zeit entlassen. Nur auf einer Graspiste können Flugzeuge bis 5,7 Tonnen noch starten und landen. Seit Januar gab es rund 800 Flüge, wie Steckling sagt. Vor allem Flugschüler nutzten das Gelände noch.
Betriebsleiter: Sind stark unter Druck
Dem 46-Jährigen bereitet aber nicht nur die Insolvenz an sich Sorgen. "Wir sind jetzt stark unter Druck", sagt Steckling. Denn Ende August könnte die Genehmigung für den Flugbetrieb auslaufen. Das bestätigt auch Insolvenzverwalter Udo Feser. Heißt: Wenn bis dahin kein neues Konzept auf dem Tisch liegt, dann können gar keine Flugzeuge mehr starten und landen. Das Gelände müsste dann anders genutzt werden.
Bald wird wohl Klarheit herrschen, ob es einen Käufer für das knapp 350 Hektar große Gelände gibt. "In der nächsten Woche werden wir voraussichtlich zu einem abschließenden Ergebnis kommen, an wen das Gelände verkauft wird", sagt Insolvenzverwalter Feser. Es gebe sechs Interessenten. Nähere Details nennt der Rechtsanwalt nicht.
2014 hatte die international agierende Investorengruppe Flacks Group das Flugplatzgelände, das auf Hobby- und Geschäftsflüge ausgerichtet ist, erworben. Hauptanteilseigner war davor der Landkreis Spree-Neiße. Lange war man auf der Suche nach einem Käufer gewesen.
200 Arbeitsplätze sollten entstehen
Die Flacks Group hatte als Gesellschafter angekündigt, neben der Nutzung als Flugplatz an dem Standort ein Wartungscenter für Passagier- und Cargomaschinen zu bauen, 200 neue Arbeitsplätze sollten entstehen. Nach dpa-Informationen sollen nach einiger Zeit dann Wartungsrechnungen nicht bezahlt worden sein, und es soll Spritnachschub gefehlt haben, um Flugzeuge betanken zu können. Mit dem Flugplatz ging es bergab. Die Start- und Landebahn musste gesperrt werden, weil kein Geld für die Reparatur freigegeben worden sein soll. Schließlich kam die Insolvenz.
Steckling glaubt an eine Zukunft für das Gelände. Der Flugplatz habe die zweithöchste Betriebsgenehmigung in Brandenburg nach Schönefeld. Es gebe eine mit 2,5 Kilometern vergleichsweise lange Startbahn, und die Nähe zu Berlin mache Cottbus-Drewitz als möglichen Ausweichflugplatz attraktiv. Zudem gebe es Anfragen von Luftfahrtunternehmen im Ausland, die den Standort gerne nutzen möchten.