Angesichts des bundesweiten Verkehrsstreiks an diesem Montag dringt Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf flexiblere Regelungen bei Gütertransporten und Flügen.
So seien unter anderem die Landesluftfahrtbehörden und Flughäfen gefordert, auch verspätete Landungen und Abflüge zu ermöglichen, damit gestrandete Passagiere ihr Ziel erreichen könnten, sagte der FDP-Politiker der "Bild".
Vor dem großen Warnstreiktag im öffentlichen Verkehr in Deutschland werfen Deutschlands Arbeitgeber den Gewerkschaften überzogenes Handeln vor. "Wer so handelt, handelt unverhältnismäßig und gefährdet die Akzeptanz für das Streikrecht", sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Der Airline-Verband Barig kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaften als "verantwortungslos". Lufthansa Passagiere müssen sich bereits am Sonntag auf erhebliche Ausfälle einstellen. Am Flughafen München finden schon an dem Tag keine Flüge statt, wie die Airline mitteilte. Hinzu kommt am Montag Deutschlands größter Flughafen Frankfurt. Aber auch an zahlreichen weiteren Flughäfen wird es am Montag keinen regulären Flugbetrieb geben.
Folgen bis in den Osterreiseverkehr
Die Folgen der Warnstreiks im Luftverkehr könnten Passagiere nach Einschätzung der Luftverkehrswirtschaft noch bei Reisen in den Osterurlaub zu spüren bekommen, warnt derweil die Branche.
"Die andauernde Kette sogenannter Warnstreiks an immer neuen Stellen unserer Flughäfen trifft den gesamten Flugbetrieb auch da, wo gar keine Tarifverhandlungen geführt werden", kritisierte Jost Lammers, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). "Damit werden die intensiven Vorbereitungen auf den bevorstehenden Osterreiseverkehr massiv erschwert."
Leidtragende seien die Reisenden, aber auch die Luftverkehrsunternehmen, die sich nach den Corona-Beschränkungen wieder für einen reibungslosen Flugbetrieb engagierten, so Lammers.
Die Osterferien zählen zu den Zeiträumen mit besonders hohem Passagieraufkommen. Am größten deutschen Flughafen Frankfurt werden kommende Woche am ersten Ferienwochenende in Hessen und angrenzenden Bundesländern täglich bis zu 185.000 Reisende bei 1100 Starts und Landungen vorhergesagt, teilte der Betreiber Fraport am Freitag mit.
Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke hat den geplanten Großstreik am kommenden Montag verteidigt. Der Tag werde für große Teile der Bevölkerung eine Belastung darstellen. Aber das sei besser "mit der Perspektive, zu einem Tarifabschluss zu kommen, als ein wochenlanger Arbeitskampf", sagte Werneke im Sender Phoenix am Freitag. "Ein Arbeitskampf, der keine Wirkung erzielt, ist ein zahnloser Arbeitskampf", sagte er.
Die Arbeitgeber müssten sich in den Tarifverhandlungen bewegen. "Unsere Leute sind es leid, sich in den Tarifverhandlungen mit dem Nasenring durch die Arena führen zu lassen", sagte der Gewerkschafter.
Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund DBB fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro pro Monat mehr Lohn.
Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen.
Verdi ruft auch in der Luftsicherheit zu Streiks auf
Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für Montag zu einem bundesweiten Warnstreik im Verkehr aufgerufen. Verdi hat dabei neben dem Warnstreik im öffentlichen Dienst auch die Beschäftigten in der Luftsicherheit an allen Flughäfen zum Streik aufgerufen.
Die Gewerkschaft steht mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) in Verhandlungen, um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen zu erhöhen.
Verdi missbrauche die Flughäfen als "pressewirksame Bühne" und vermische die Forderungen im öffentlichen Dienst mit denen der Dienstleister im Bereich der Luftsicherheit, heißt es vom BDLS. Mit 20,60 Euro pro Stunde ab dem 1. April habe man bereits ein Lohnniveau erreicht, das seinesgleichen suche, "insbesondere wenn man diesen Verdienst mit denen von Krankenschwestern oder Rettungssanitätern vergleicht."
Bei der Tarifierung von höheren Zeitzuschlägen würden Mitarbeiter bereits heute einen Zuschlag von 25 Prozent, für Sonntagsarbeit 40 Prozent, für Feiertagsarbeit 100 Prozent und für Nachtarbeit von 15 Prozent erhalten.