Wer heute in ein Verkehrsflugzeug steigt, muss nicht mehr zwangsläufig auf E-Mails, das Internet oder den Onlinezugriff auf das Firmennetzwerk verzichten. Auch das Mobiltelefon ist immer öfter auch im Flugzeug erreichbar. Stephan Egli, OnAir-Chief-Commercial-Officer, hat auf der Aircraft Interiors Expo im Gespräch mit airliners.de nun eine erste Nutzungsbilanz gezogen - mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen.
Statusmeldung: Bin gerade im Flugzeug
Ging man zumindest bei Oman Air mit der Einführung des Systems noch von der "Killerapplikation E-Mail" im Businessbereich aus, gibt es nach OnAir-Angaben nun allerdings nach einem Jahr im Einsatz einen klaren Passagier-Favoriten im fliegenden Internet: Und zwar Facebook.
Von den 20 meistbesuchten Webseiten, die über den OnAir-Inflight-Internet-Service aufgerufen werden, führt demnach das soziale Netzwerk mit weitem Abstand. Fast 40 Prozent aller Aufrufe gingen auf Facebook, so Egli. Die zweithäufig genutzte Website ist übrigens Google - mit einem Anteil von rund zehn Prozent.
Gleichzeitig dominieren Smartphones und Tablets bei der Nutzung des Internets an Bord. Man sehe daran, so Egli, dass ein WLAN-Angebot im Flugzeug nicht nur von den Businessclass-Kunden angenommen würde sondern auch für die Economy-Passagiere ein willkommener Service sei.
Mobilfunk dominiert an Bord
Die Mobiltelefonie ist dennoch das dominante Thema, wenn es um Inflight-Connectivity geht. Über 90 Prozent der Connectivity-Nutzung an Bord geht auf das GSM-Mobilfunknetz, so Egli. Dies entspreche den Erwartungen, da die Mobilfunknutzung im OnAir-System sehr einfach sei.
Die Kunden müssten sich nicht wie bei der WLAN-Nutzung vorher bei OnAir registrieren, sondern einfach nur das Telefon einschalten, so Egli. Die Abrechnung erfolge einfach als Roaming über die normale Mobilfunkrechnung.
Neben eingehenden und ausgehenden Telefonaten, dem Abhören von Sprachboxen sowie SMS würden vor allem auch Datendienste, etwa über BlackBerrys, genutzt.
"Inflight-Connectivity wird zum Standard"
OnAir - übrigens ein Joint Venture zwischen Airbus und SITA - erwartet für die kommenden Jahre, dass sich Inflight-Connectivity zum Standard im weltweiten Luftverkehr entwickelt. Es werde nicht lange dauern, bis alle Airlines der Welt Internet und Mobilfunk an Bord anbieten werden, so Egli.
Als erste Fluggesellschaft der Welt hatte Oman Air ihre Airbus-A330-Langstreckenflotte vor rund einem Jahr mit einem kombinierten Inflight-Connectivity-System von OnAir für die Nutzung von Mobilfunk und Internet ausgestattet. Anders als beispielsweise die Lufthansa erlaubt die Airline beim Mobilfunk an Bord nicht nur Datendienste. Oman-Air-Passagiere können auch telefonieren und sogar im Flug Anrufe entgegennehmen. Gleichzeitig ist in den Flugzeugen Internet über WLAN verfügbar.
Neben Oman Air nutzen mittlerweile auch Saudi Arabian Airlines sowie Egypt Air die OnAir-Lösungen. Singapore Airlines, Aeroflot und Libyan Airlines sollen noch in diesem Jahr folgen. Weitere Details zur Nutzung erfahren Sie im oben eingebetteten Interview-Video.
Im Test - Internet und Telefon an Bord - Die Erfahrungen der „fliegenden Redaktion“
airliners.de-Sonderthema "Vernetzt im Flug"
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