Teure Probleme mit mehreren Flugzeugtypen haben dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Boeing 2022 das vierte Verlustjahr in Folge eingebrockt.
Mit 5,05 Milliarden US-Dollar (rund 4,6 Milliarden Euro) lag der Fehlbetrag unter dem Strich noch höher als die knapp 4,3 Milliarden ein Jahr zuvor, wie Boeing mitteilte. Auch im vierten Quartal schrieb Boeing rote Zahlen. Der Umsatz legte zwar zuletzt um gut ein Drittel zu, lag aber mit knapp 20 Milliarden Dollar niedriger als Analysten erwartet hatten.
Konzernchef Dave Calhoun wertete 2022 dennoch als wichtiges Jahr der Erholung. Boeing habe erstmals seit 2018 unter dem Strich wieder Geld eingenommen. Der Barmittelzufluss lag im Schlussquartal bei mehr als drei Milliarden Dollar, im Gesamtjahr 2022 flossen 2,3 Milliarden zu.
in einer E-Mail an die Mitarbeiter, die Reuters vorlag, schrieb Calhoun am Mittwoch, dass dies ein "wichtiger Schritt in unserer Erholung" sei. "Auch wenn wir deutliche Fortschritte machen, bleiben Herausforderungen bestehen, und auf uns wartet noch Arbeit, um die Stabilität unserer Geschäfte und der Lieferketten zu erhöhen."
Boeing-Krisen ohne Ende
Der Hersteller aus den USA steckt seit 2019 in einer schweren Krise. Nach tödlichen Abstürzen zweier Mittelstreckenjets von Typ 737 Max durfte das Modell lange Zeit weltweit nicht abheben. Dann brachte die Corona-Pandemie die ganze Luftfahrtbranche in Schieflage.
Zudem musste Boeing wegen Produktionsmängeln die Auslieferung seines Langstreckenjets 787 "Dreamliner" stoppen und seinen Zeitplan für den runderneuerten Großraumjet 777X um Jahre nach hinten verschieben. Im vergangenen Jahr zogen zudem Probleme in der Rüstungssparte weitere Belastungen in Milliardenhöhe nach sich.
Mit 480 ausgelieferten Flugzeugen lag Boeing deutlich hinter dem europäischen Konzern. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen aber mit einer Belebung und stellte die Auslieferung von bis zu 450 Boeing 737 Max und 70 bis 80 "Dreamlinern" in Aussicht. Airbus legt seine Geschäftszahlen Mitte Februar vor.