In der Lausitz wird ein weiteres Strukturwandelprojekt angeschoben. Der Verkehrslandeplatz Cottbus-Neuhausen soll zu einem technologischen Zentrum für unbemannte Luftfahrt werden, wie Gemeinde, Staatskanzlei und Kooperationspartner am Montag mitteilten.
Dafür werden etwa 9,7 Millionen Euro an Förderung auf Basis des Strukturstärkungsgesetzes gewährt. Den Förderbescheid übergab der Lausitzbeauftragte des Ministerpräsidenten, Klaus Freytag, an den Bürgermeister von Neuhausen/Spree, Dieter Perko. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt bei etwa einer Million Euro.
Mit den Fördermitteln sollen Gewerbeflächen auf sieben Hektar erschlossen, Zufahrtsstraßen gebaut sowie Start- und Landebahnen ertüchtigt werden. Geplant sei auch der Flugbetrieb außer Sichtweite, vorerst etwa zehn Kilometer im Radius. Das sei ein erster Schritt, Drohnenflüge in die normale Luftfahrt zu integrieren, sagte Torsten Schwieg, Geschäftsführer des Verkehrslandeplatzes: "Das wäre einmalig in Deutschland, bedarf aber noch der Genehmigung durch die Luftfahrtbehörde."
So könnte ein Drohneneinsatz bei der Ortung und Beobachtung von Glutnestern während eines Waldbrands effizienter werden, da nicht mehr mit den Fluggeräten an den Einsatzort gefahren werden müsse, führte Schwieg an. Stattdessen könnten Drohnen auf dem Flugplatz starten, von dort aus gesteuert und die Analysen ausgewertet werden. Für den Betrieb des Flugplatzes ist auch die Installation eines 5G-Campus-Netzes vorgesehen.
Neuhausen biete die Möglichkeit, neue Verfahren zu erproben, sagte Arno Friedl, Vorstandsvorsitzender des Dachverbandes für unbemannte Luftfahrt. "Beispielsweise versuchen wir, mit dem Projekt 'Rescue Fly' die Wasserrettung mittels Drohnen zu verbessern. Für entsprechende Tests ist ein Flugplatz mit seiner Infrastruktur ideal." Auch der gewerbliche Einsatz von Drohnen und Hubschraubern solle zusammengeführt werden. "Der Einsatz von Drohnen ist umweltfreundlicher als der von Hubschraubern. Da macht eine Verlagerung von Leistungen, soweit möglich, Sinn", sagte Friedl. Im Bundeswirtschaftsministerium und dem Umweltministerium werde ein Konzept dafür erarbeitet.
Zusammenarbeit mit dem DLR
Bei dem Millionenprojekt soll der Flugplatz als Partner eng mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit seinen Cottbuser Instituten für CO2-arme Industrieprozesse und Elektrifizierte Luftfahrtantriebe sowie der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) kooperieren. Auf dem Gelände wollen sich Unternehmen wie Aeroheli International GmbH & Co KG, Via Drones GmbH und Wave Line Technologies GmbH ansiedeln oder expandieren. Geplant ist zudem der Aufbau des Mobility Campus Neuhausen zur Aus- und Weiterbildung in Berufen der Luft- und Raumfahrt.
Der Lausitzbeauftragte Freytag sieht den Flugplatz als neuen luftfahrtaffinen Wirtschaftsstandort. Mit befestigter Start- und Landebahn und erschlossenen Rollwegen werde die Erreichbarkeit der Region mit allen geeigneten Luftfahrzeugen gesichert und damit würden wichtige Voraussetzungen geschaffen, dass sich Unternehmen der Luft-und Raumfahrt als einer der Schlüsselbranchen in Brandenburg in der Region ansiedeln. Als Entscheidung für den Standort nannte er Faktoren wie die Nähe zur Universität BTU und zum künftigen "Lausitz Science Park".