Am Frankfurter Flughafen drohen kurz vor Weihnachten streikbedingte Flugausfälle. Die Gewerkschaft Verdi hat die rund 550 Beschäftigten des Abfertigers Wisag für Mittwoch zu einem nahezu ganztägigen Warnstreik aufgerufen, wie sie am Dienstag mitteilte.
Der Dienstleister Wisag fertigt etwa 15 Prozent des Aufkommens am größten deutschen Flughafen ab. Bei einem ersten Warnstreik Ende Oktober waren dutzende Flüge ausgefallen. Auf eine Kundgebung will Verdi angesichts der aktuellen Corona-Lage allerdings verzichten.
In den Verhandlungen fordert die Gewerkschaft eine um zweieinhalb Stunden verkürzte Arbeitszeit von 37,5 Stunden bei vollem Lohnausgleich und eine Tabellenerhöhung von mindestens 90 Euro ab dem kommenden Jahr. Wisag-Verhandlungsführer Michael Richter warf den Verdi-Verantwortlichen "Realitätsverlust" vor.
Wisag spricht von "wirtschaftlichem Suizid"
Erst am Freitag wurde bekannt, dass Verdi ein vom Arbeitgeber Wisag nochmal verbessertes Angebot überraschend abgelehnt habe. Wisag offerierte Lohnsteigerungen von insgesamt 18 Prozent verteilt über einen Dreijahresszeitraum. Verdi fordert für die rund 550 Beschäftigten am Frankfurter Flughafen weiter eine elfprozentige Lohnerhöhung für dieses Jahr.
Wisag bezeichnet die Forderungen als "wirtschaftlichen Suizid". Das Unternehmen stecke nach wie vor in tiefroten Zahlen und hat diese Krise noch nicht überstanden. "Wir sind mit unserem Angebot bis an die Schmerzgrenze des Leistbaren gegangen, weil wir den Einsatz und die Entbehrungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den letzten Monaten honorieren möchten", so Wisag-Verhandlungsführer und Holding-Geschäftsführer Michael Richter in einer Mitteilung.
Der Bodenverkehrsdienstleister ging noch einen Schritt weiter und warf der Gewerkschaft vor, dass die Absage des Angebots jeglicher Grundlage entbehre und die verbitterte Blockadehaltung der Gewerkschaft zeige.