Im deutschen Luftverkehr stehen durch einen Warnstreik in Berlin weitere Einschränkungen bevor. Die Gewerkschaft Verdi will in den nächsten Tagen kurzfristig zu spontanen Arbeitsniederlegungen in Tegel und Schönefeld aufrufen, wie sie am Dienstag angekündigte. «Wir fangen nicht gleich mit der härtesten Keule an», sagte Verhandlungsführer Jens Gröger. «Aber es wird zum Warnstreik kommen.»
Hintergrund sind die Tarifverhandlungen für die 1500 Beschäftigten des Dienstleisters Globeground. Sie kümmern sich an Deutschlands drittgrößtem Luftverkehrsstandort um die Passagier- und Gepäckabfertigung. «Der Warnstreik wird nicht über Tage gehen, aber er wird ein Signal setzen», sagte Gröger.
Der Ausstand werde sehr kurzfristig angekündigt, um es dem Arbeitgeber zu erschweren, Ersatzpersonal zu beschaffen, sagte Gröger. «Beim letzten Mal wurden über Wochen Streikbrecher in Hotels vorgehalten.»
Globeground forderte Verdi auf, an den Verhandlungstisch zurück zu kehren - ein neues Angebot legte das Unternehmen nicht vor. In dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation gebe es zum vorgelegten Konzept «in seinen Grundsätzen keine Alternative», teilte Geschäftsführer Bernhard Alvensleben mit.
Verdi fordert für die Globeground-Beschäftigten 4 Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Sie verdienen laut Gewerkschaft zwischen 1449 und 2300 Euro brutto im Monat. In den Verhandlungen habe Verdi sich zu einer Arbeitszeiterhöhung bereiterklärt, die faktisch zu einer Nullrunde führe, sagte Gröger. Das habe Globeground abgelehnt.
Der Arbeitgeber wolle die Entgelte einfrieren oder senken und plane Einschnitte im Manteltarif, etwa beim Weihnachtsgeld und durch geteilte Schichtdienste sowie die Streichung von zehn Ausgleichstagen für Schicht-, Feiertags- und Sonntagsarbeit.
Globeground geht es nach eigenen Angaben darum, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Für die unteren Lohngruppen habe man Einkommensverbesserungen von bis zu 18 Prozent vorgeschlagen. Außerdem müsse der Betrieb seine Personal- und Einsatzplanung besser an die Anforderungen des Flugplans anpassen können.
«Wir sind uns bewusst, dass unser Vorschlag in Teilen auch einen Verzicht darstellt», sagte Alvensleben. «Unser Augenmerk liegt darauf, dies möglichst sozial ausgewogen zu gestalten.»
Das Unternehmen kümmert sich um 80 Prozent der Bodendienstleistungen an den beiden Berliner Flughäfen. Es kontrolliert auch das Vorfeld und betankt die Maschinen. Laut Verdi beschäftigt Globeground auch 500 Leiharbeiter. Als die Beschäftigten vor zwei Jahren zuletzt streikten, startete in Tegel und Schönefeld nur jede dritte Maschine.