Die Verhandlungen über die Übernahme der dezentralen Air-Berlin-Kapazitäten durch die Lufthansa befinden sich nach einem Medienbericht derzeit in der finalen Phase. Für die beiden Fluggesellschaften wäre eine Zusammenarbeit von Vorteil - doch der Geschäftreiseverband VDR mahnt, dass dies nicht zulasten des Wettbewerbs im deutschen Luftverkehr erfolgen dürfe.
Jede Form der Konsolidierung - auch wenn sie in erster Linie touristische Strecken betreffe - stelle einen Eingriff in die Marktsituation dar, teilte der VDR jetzt mit. Sie schwäche den Wettbewerb und wirke sich daher auch auf die Rahmenbedingungen von Geschäftsreisen aus.
"Hier fordern wir als Verband im Sinne unserer Mitglieder weiterhin Transparenz, Vergleichbarkeit und stabile Ticketpreise", so VDR-Präsident Dirk Gerdom. Der Verband begrüße es aber ausdrücklich, dass offenbar eine Lösung gefunden worden sei, aus der sowohl Air Berlin als auch Lufthansa langfristig gestärkt hervorgehen könnten.
Bereits zum Winterflugplan könnte es soweit sein
Die mögliche Teilübernahme der kriselnden Fluggesellschaft Air Berlin durch die Lufthansa wolle der Aufsichtsrat der Kranich-Airline bei seiner nächsten Sitzung Ende September absegnen, hatte die "Süddeutsche Zeitung" zu Wochenbeginn berichtet. Wichtigster Teil der Vereinbarung sei, dass Lufthansa vom kommenden Winterflugplan an etwa 40 Flugzeuge von Air Berlin samt Besatzungen mieten soll. Der Winterflugplan tritt am 31. Oktober in Kraft.
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Bei einem Wet-lease würde Air Berlin den Teil ihres Netzes übertragen, der nicht die beiden Drehkreuze in Berlin und Düsseldorf berührt, heißt es in dem Bericht. Die Lufthansa integriere diesen in ihre Billigsparte Eurowings und übernehme das kommerzielle Risiko für die Flüge. Bei den Strecken geht es vor allem um die Slots. Air Berlin wäre dem Bericht zufolge dann mit weniger als 100 Flugzeugen etwa ein Drittel kleiner als derzeit und würde sich auf Düsseldorf und Berlin konzentrieren.