Deutschlands Küsten-Airports leiden wie alle kleinen Flughäfen unter dem Rückgang der Regional-Carrier. Der Flughafen Heringsdorf auf Usedom bekommt im Sommer 2019 trotzdem zwei neue Verbindungen - eine davon als Charter-Flüge im Auftrag der Hoteliers.
Vom 4. Mai bis 26. Oktober verbindet Eurowings die Insel mit Dortmund. Die Strecke ins Ruhrgebiet gab es bis 2017 als Linienverbindung, letztes Jahr wurde sie nicht mehr angeboten. Um sie wiederzubeleben, ist die Arbeitsgemeinschaft der Usedomer Hotels ins Risiko gegangen und verkauft die Tickets ausschließlich zusammen mit Übernachtungspaketen. Die sommerlichen Linienflüge werden von den Hoteliers seit Jahren schon finanziell gefördert.
Mehr Flüge, aber weniger Passagiere in Heringsdorf
Am Flughafen Heringsdorf auf Usedom wurden vergangenes Jahr 31.038 Passagiere gezählt, rund 1000 weniger als 2017. Im Linienverkehr waren es 15.279 Reisende, rund 4000 weniger. Gleichzeitig stieg die Zahl der Flüge deutlich - von 4369 auf 5934. Laut Flughafen waren die Verbindungen nach Stuttgart (96,3 Prozent) und Düsseldorf (94,7 Prozent) besonders gut ausgelastet.
So bekommt Usedom auch Ersatz für den Regional-Carrier Skywork, der im August den Betrieb einstellte. Seine Verbindungen ab Bern und Basel entfallen zwar, aber Swiss richtet von Mai bis September einen wöchentlichen Linienflug ab Zürich ein.
Usedom verliert aber noch eine weitere Route: Austrian Airlines fliegt in diesem Jahr nicht mehr von Linz dorthin. Unterm Strich hat der Flughafen Heringsdorf in der Saison 2019 wie im vergangenen Jahr fünf Flugverbindungen, die wöchentlich bedient werden - in diesem Jahr alle samstags.
Der Usedom-Flugplan 2019
Airline | Ziel | Zeitraum | Fluggerät |
---|---|---|---|
Lufthansa | Frankfurt | 20.4. - 26.10. | CRJ900 |
Eurowings | Düsseldorf | 4.5. - 26.10. | Dash8 Q400 |
Stuttgart | 27.4. - 26.10. | Dash8 Q400 | |
Swiss | Zürich | 4.5. - 28.9. | Airbus A220 |
Eurowings (Charter) | Dortmund | 4.5. – 26.10. | Dash8 Q400 |
Alle Flüge finden samstags statt. Quelle: ch-Aviation, Usedom Tourismus GmbH
Ähnlich wie Usedom ergeht es auch den Airports auf Sylt oder in Rostock-Laage. Westerland hatte in diesem Jahr besonders unter dem Aus von Air Berlin zu leiden. "65 Prozent unserer Kapazität war dadurch weg", sagt Flughafenchef Peter Douven gegenüber airliners.de.
Sylt schneidet besser ab als erwartet
Doch Sylt gewann einige neue Verbindungen hinzu und schnitt 2018 besser ab als erwartet. "Wir hatten mit 100.000 Passagieren gerechnet und sind jetzt bei 125.000 gelandet - das ist erfreulich", berichtet Douven.
Für den Sommer 2019 sieht der Flugplan wieder schmaler aus: Auch in Westerland fehlt jetzt Skywork mit den Flügen ab Bern und Basel, ebenso das Startup Yourways, das die Flüge ab Hamburg nach nur zwei Monaten wieder einstellte. Die Eurowings-Flüge ab Köln/Bonn sind ebenfalls nicht mehr im Angebot.
Neue Verbindungen seien im Gegenzug nicht in Sicht, erklärt Douven. "Alle Airlines agieren sehr vorsichtig." Trotzdem verzeichnet er nach jetzigem Stand für dieses Jahr leichte Zuwächse bei der Sylter Flugkapazität. Grund dafür sei der frühere Saison-Beginn für die Eurowings-Flüge aus Stuttgart und die Swiss-Verbindung aus Zürich: Beide starten diesmal bereits im April.
In Rostock-Laage, wo der Tourismus an der Ostseeküste eine der tragenden Säulen des Fluggeschäfts ist, gab es in den vergangenen Monaten mehrere Rückschläge: Zuerst strich die mittlerweile insolvente VLM ihre Flüge nach Köln/Bonn und Antwerpen, jetzt gibt BMI Regional die Stuttgart-Route auf.
Ob im Gegenzug neue saisonale Verbindungen für Küstenurlauber gewonnen werden konnten, wie Flughafenchefin Dörthe Hausmann sich erhofft hatte, ist derzeit noch nicht absehbar.