Brüssel gibt grünes Licht für einen der größten Zusammenschlüsse der Luftfahrtbranche in den vergangenen Jahren: Die EU-Kommission hat dem US-Industriekonzern United Technologies die milliardenschwere Übernahme des Luftfahrt-Zulieferers Goodrich erlaubt - allerdings unter Auflagen. Das teilte die Behörde am Donnerstag mit. Nach dem Zukauf muss United Technologies einzelne Sparten von Goodrich verkaufen, so etwa den Geschäftsbereich für bestimmte Generatoren und Steuerungssysteme für kleine Motoren.
Zudem erhält der britische Triebwerksbauer Rolls-Royce die Option, von Goodrich einen Forschungs- und Entwicklungsbereich zu Treibstoffdüsen für bestimmte Turbinen zu übernehmen. Rolls-Royce ist ein Rivale des US-Anbieters Pratt & Whitney, einer Tochter von United Technologies, und sei bei diesem Produkt von Goodrich abhängig, so die EU-Behörde.
Die obersten Wettbewerbshüter Europas hatten Bedenken, dass das fusionierte Unternehmen sonst bei Motorensteuerungen und Generatoren zu wenig Druck von Konkurrenten gehabt hätte. Andere Anbieter hätten zudem Probleme bekommen, sich bei Goodrich mit Ersatzteilen eindecken zu können. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sagte: «Die Auflagen stellen sicher, dass Wettbewerb und Innovationsanreize in diesem High-Tech-Markt erhalten bleiben - zum Nutzen der Luftfahrtindustrie und der Verbraucher.»
Der US-Mischkonzern United Technologies zahlt nach früheren Angaben 16,5 Milliarden Dollar (13,6 Mrd. Euro). Das Unternehmen hat bereits angekündigt, den Zukauf bis Ende der Woche abschließen zu wollen. Mit diesem Schritt will der Konzern seine zivile Luftfahrtsparte stärken. Goodrich beliefert etwa die Marktführer Airbus und Boeing.
Die EU-Kommission kann Zusammenschlüsse auch außereuropäischer Unternehmen verbieten, wenn die Firmen Einfluss auf den europäischen Markt haben. Gemessen wird dies an der Höhe des Umsatzes in der EU und weltweit.