Ein Zusammenschluss von Aktivisten weltweit hat dazu aufgerufen, dass der coronabedingt eingebrochene Flugverkehr angesichts des Klimawandels nicht wieder auf Vorkrisenniveau ansteigen darf. Sie plädieren dafür, die Anzahl von Flughäfen in Europa zu verringern, Flugwerbung zu verbieten oder Subventionen für die Branche deutlich einzuschränken, wie aus einer veröffentlichten Schrift des Netzwerks Stay Grounded mit Sitz in Wien hervorgeht.
Ein Prozent der Weltbevölkerung würden für 50 Prozent der Emissionen aus dem Luftverkehr zuständig sein, während 80 prozent der Bevölkerung noch nie geflogen sei, so der Vorwurf. Das müsse gerechter verteilt werden. "In einer klimagerechten Zukunft wird sich der verbleibende Flugverkehr innerhalb der planetaren und länderspezifischen Grenzen des Emissionsbudgets abspielen", heißt es in dem Positionspapier.
Zu dem Netzwerk gehören eigenen Angaben zufolge knapp 170 Organisationen weltweit, darunter die Globalisierungskritiker von Attac und Umweltschützer von Robin Wood. Auch eine der größten Gewerkschaften des Vereinigten Königreichs, PCS, unterstützt den Aufruf.
Wichtig sei es, den Übergang zur einer klimafreundlicheren Mobilität auch sozial gerecht zu gestalten. "Mitarbeiterinnen von Fluggesellschaften könnten direkt bei der Bahn eingesetzt werden, deren Gesellschaften in vielen Ländern schon jetzt nach Arbeitskräften suchen", schreiben die Aktivisten in ihrem Diskussionspapier.
Insbesondere Nachtzüge, Busse sowie moderne Segel- und Solarschiffe sollten gefördert werden, da die nächsten Jahrzehnte keine realistische technische Möglichkeit für umweltfreundliche Linienflüge absehbar sei.
Laut einer neuen DLR Studie war der Luftverkehr bislang für rund 1,5 Prozent der gesamten menschlichen CO2-Emissionen verantwortlich. Einen größeren Beitrag des Luftverkehrs zur globalen Erwärmung steuerten Kondensstreifen hinzu. Zusammen mit diesen Nicht-CO2-Effekten liegt der Anteil des Luftverkehrs demnach bei rund 3,5 Prozent.