Am 14. Oktober 1947 durchbrach Chuck Yeager als erster Mensch die Schallmauer. 2003 beendete die Concorde die Ära des Überschallpassagierflugs. Doch zum Ende der 2020er Jahre soll es wieder soweit sein. In der vierteiligen airliners.de-Serie "Überschallpassagierflug" geht es um die neuesten Entwicklungen im Überschallpassagierflug.
Große Überschallflugzeuge mit der Masse einer Concorde oder Tu-144 werfen große Probleme in Sachen Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit auf. Da liegt es nahe, für die nächste Generation von Überschallpassagierflugzeugen (SSTs) die Messlatte zunächst ein wenig niedriger zu hängen und es eine Nummer kleiner zu versuchen.
Alle bis heute vorliegenden, halbwegs realistischen Entwürfe für Überschallpassagierjets gehen von weniger Masse aus, als sie die Concorde besaß. Nur so stehen die Chancen gut, sowohl den Triebwerkslärm bei Start und Landung als auch die Auswirkungen des Überschallknalls soweit einzudämmen, dass das Flugzeug akzeptiert wird.
"Es geht um die Möglichkeit, Zeit zu schaffen"
Und da es für die Hersteller zunächst gilt, sich die Technologie für ein umweltverträglicheres und nachhaltigeres Überschallflugzeug zu erschließen, bietet sich anfangs ein Fokus auf eine spezielle Kundengruppe an: jene Klientel, der Geschwindigkeit besonders wichtig ist und die dafür bereit und in der Lage ist, zu bezahlen. Das sind Superreiche, die als Kunden den Markt für große Privatjets beherrschen.
"Es geht um die Möglichkeit, Zeit zu schaffen.", sagte der frühere CEO von Aerion Supersonic 2015. "Zeit ist eines der seltensten Güter, die wir haben. Was unser Flugzeug tun kann, ist, unproduktive Zeit in nutzbare Zeit zu verwandeln, egal ob für Beruf oder Freizeit. Im Kern hat unser Flugzeug, die AS2, die Funktion einer Zeitmaschine. Wir versprechen eine erhebliche Wertschöpfung im Bereich der Zeitersparnis."
Das war der Plan, bis Aerion im Mai 2021 abrupt den Betrieb einstellte, weil es nicht gelang, das für den Übergang in die Produktionsphase nötige Kapital aufzubringen. Um die Fertigung der AS2 in der geplanten neuen Fabrik in Melbourne, Florida aufnehmen zu können, wären mehr als vier Milliarden US-Dollar nötig gewesen.
Nominell hatte Aerion einen Auftragsbestand im Wert von über elf Millionen Dollar, vor allem von sogenannten Fractional-Ownership-Firmen wie Flexjets und Netjets. Diese Bestellungen wurden allerdings nicht als belastbar angesehen, zumal noch kein Geld den Besitzer gewechselt hatte.
Aufstieg von Aerion Supersonic
Ein Rückblick auf Aufstieg und Fall der Firma Aerion Supersonic lohnt sich. Aerion schätzte, dass es weltweit rund 3600 Milliardäre gebe und die Zahl jährlich um acht Prozent stiege. Allerdings kämen immer mehr davon aus China – einem Staat mit sehr restriktiver Politik bei der Nutzung von Privatflugzeugen. Die Mehrzahl der Milliardäre stamme noch immer aus den USA – und hier herrscht wie in der ersten Folge beschrieben bisher ein Überschallflugverbot über Land.
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