Der neue Großflughafen BER soll im Herbst 2019 baulich fertiggestellt werden. Die Baufertigstellungsanzeige werde für diesem Termin erwartet, bekräftigte die Flughafengesellschaft nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitag.
Noch sind aber mehrere tausend Mängel an Kabeltrassen zu beheben, die Brandmeldeanlage ist noch nicht fertig. Der Tüv Rheinland bezweifelt daher den Zeitplan der Flughafengesellschaft. Die Tüv-Experten, die dem Aufsichtsrat am Freitag als externe Sachverständige über den Baufortschritt berichteten, stellten in Frage, dass übergreifende Tests der Anlagen schon wie geplant im Frühsommer beginnen können.
Verspätungen bei Brandmeldeanlage und Kabeltrassen
Die Flughafengesellschaft teilte am Freitag mit, die Mängelbeseitigung und die Prüfungen im BER-Terminal entwickelten sich positiv. Allerdings werde Bosch die Brandmeldeanlage nicht wie geplant Anfang Februar fertigstellen, sondern im März, räumte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. Es gebe aber noch Zeitpuffer.
Kritisch sind die Arbeiten an Kabeln für die Notstromversorgung und die Sicherheitsbeleuchtung, für die die Firma ROM verantwortlich ist. Es werden etwa falsche Dübel ersetzt und falsch verlegte Leitungen korrigiert - eine Aufgabe, die vor drei Jahren unter Flughafenchef Karsten Mühlenfeld als weitgehend abgeschlossen gemeldet wurde. Lütke Daldrup sagte nun: "Das wird uns sicher noch einige Monate beschäftigen."
Tüv und Flughafen bewegen sich aufeinander zu
Dass der Tüv nicht mit so schnellen Fortschritten wie die Betreiber rechnet, machte Flughafen-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider deutlich. Die Bauorganisation und die Tüv-Experten bewegten sich aber aufeinander zu, was die Terminprognose für die Fertigstellung angeht.

Am Montag will sich auch der Sonderausschuss des Brandenburger Landtags mit dem Baufortschritt am BER befassen. Zudem geht in der Sitzung um eine Studie der IHK Cottbus, die eine bessere Verkehrsanbindung für die Region gefordert.
Unterdessen geht die Debatte weiter, ob der Berliner Flughafen Tegel nach dem Start des BER wirklich geschlossen werden soll. Nach Lufthansa-Chef Carsten Spohr schlug sich auch der ehemalige Flughafen-Chef Mühlenfeld auf die Seite der Befürworter des Parallelbetriebs.
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