Mit kühnen Entwürfen und dem ersten Millionenvertrag hat Russlands größte Luft- und Raumfahrtmesse MAKS am Dienstag ihre Pforten geöffnet. Erstmals bestellte die russische Luftfahrtgesellschaft Transaero Maschinen bei Airbus und will für rund 508 Millionen Euro acht Flugzeuge vom Typ A320neo kaufen. Ein Memorandum mit einer Option auf vier weitere Exemplare der neuen spritsparenden Version sei unterzeichnet worden, teilte ein Sprecher der Leistungsschau am Dienstag kurz nach Eröffnung der Messe nach Angaben der Agentur Itar-Tass mit. Transaero mit Sitz in St. Petersburg wurde 1991 als erste rein private russische Fluggesellschaft gegründet. Bisher nutzt das Unternehmen Maschinen vom Typ Boeing und Tupolew.
Moskau wolle weiter kräftig in Flugzeugbau und Raumfahrt investieren, kündigte Staatsduma-Präsident Boris Gryslow nach Angaben der Agentur Interfax an. «Das bleibt für das Land von hoher Priorität.» Gastgeber Russland nutzt die Messe auch traditionell zur Demonstration seiner militärischen Stärke.
Airbus schickte seinen doppelstöckigen A380 zur MAKS, auf der sich bis Sonntag (21.8.) 794 Aussteller aus 40 Ländern präsentieren. US-Flugzeugbauer Boeing präsentiert seinen Hoffnungsträger 787 Dreamliner.
In Medienberichten anlässlich der Eröffnung forderten russische Experten unterdessen eine weitere Konsolidierung der zivilen Luftfahrt des Riesenreichs. Nach dem Zerfall der sowjetischen Staatsbetriebe hätten Flugzeugbauer wie Antonow, Iljuschin und Tupolew wegen veralteter Technik in den vergangenen Jahren nur wenige Maschinen ins Ausland verkaufen können, beklagen sie.
Dem widersprach der Vizechef der staatlichen Flugzeugbauholding UAC (russisch: OAK), Oleg Demtschenko. «Langfristig wollen wir etwa ein Viertel des Weltmarktes erobern», sagte er bei der Eröffnung. Russland will vor allem mit dem Mittelstreckenflugzeug Superjet 100 den Branchenriesen Bombardier (Kanada) und Embraer (Brasilien) Konkurrenz machen.