Die Flüge der neuen touristischen Langstreckenplattform der Lufthansa werden unter dem Namen "Eurowings Discover" durchgeführt. Das erfuhr airliners.de jetzt aus Lufthansa-Kreisen. Der bisherige Name "Ocean GmbH" für die hundertprozentige Tochter soll zeitnah im Handelsregister entsprechend angeglichen werden.
Zuvor wurden die touristischen Strecken der Lufthansa Group von der Mainline selbst, Lufthansa City Line, Brussels Airlines und auch bis zu ihrer Auflösung von Sunexpress Deutschland durchgeführt. Mit der Bündelung auf ein AOC will der Konzern mehr Klarheit und einfachere Strukturen schaffen.
Da die Flüge unter der Marke Eurowings zukünftig mit eigenem AOC unterwegs sein sollen, ist es den Angaben nach aufgrund luft- und handelsrechtlicher Anforderungen notwendig, einen entsprechenden Namen zu vergeben, hieß zur Begründung. Auch der Iata-Code steht bereits fest: Die Eurowings-Langstrecke wird zukünftig unter dem Kürzel "4Y" operieren.
Die Aufnahme des Flugbetriebs ist für den kommenden Sommer mit zunächst drei A330 geplant. Der Flugplan sei derzeit in Arbeit und werde zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht, hieß es. Die Bedarfsplanung gestalte sich aufgrund der Corona-Krise weiterhin schwierig und hänge von der Entwicklung im Tourismussektor ab.
Frontalangriff auf Condor
Die neue Billig-Langstreckenplattform soll früheren Verlautbarungen zufolge zunächst ein halbes Dutzend Routen aufnehmen. Pikant daran: Sie stehen allesamt auch im Condor-Flugplan. Gleichzeitig kündigte die Gruppe der Condor ein "Special Pro Rate Agreement" zur Bündelung von Zubringerflügen der Lufthansa nach Frankfurt.
Ende vergangenen Jahres hatte Lufthansa noch mit sieben A330 im Sommer gerechnet. Gleichzeitig hatte der Konzern darüber nachgedacht, den neuen Touristikableger auch mit Mittelstrecken-Maschinen auszustatten. Konkret ging es damals um acht Maschinen der A320-Famile, die bislang für die österreichische Eurowings Europe im Einsatz waren. Die Mittelstrecken bedient Eurowings und - ebenfalls bis zur Auflösung - Germanwings.
Der Strategieschwenk bei Lufthansa trifft daher nicht überall im Konzern auf Gegenliebe. Lufthansa wehrt sich aber gegen den Vorwurf, durch die Gründung ihrer neuen Ferienfluggesellschaft in der Corona-Krise Tariflöhne zu umgehen. In der Tat stehen die Beschäftigten bei "Ocean" schlechter als bei den bisherigen Betreibern der Eurowings-Langstrecke.
Das liegt aber nicht daran, dass die Grundvergütung per se schlechter wäre, als sie es bei Sun Express Deutschland oder Brussels im Vergleich zur Mainline ohnehin schon war. Vielmehr erhalten alle Beschäftigten bei "Ocean" zunächst nur 70-Prozent-Verträge, was zumindest am Anfang zu entsprechend weniger Netto führt.