Revenue Management neu denken nach Corona. Druck auf die flugbezogenen Zusatzleistungen aufgrund steigender Kosten. Integration neuer Zahlungssysteme mit zunehmender Digitalisierung. Was sind die aktuellen Herausforderungen im Vertrieb von Flugtickets? Im Interview mit Johannes Mohrmann, Senior Manager Key Account and Business Development bei der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, präsentiert die airliners.de-Serie "Aktuelle Entwicklungen im Vertrieb von Flugtickets" die Herausforderungen und Möglichkeiten von virtuellem Interlining.
Was macht virtuelles Interlining so interessant für den Flughafen Berlin?
Der Flughafen BER eignet sich besonders für neue Arten der Umsteigeverbindungen, weil es hier einen großen Airline-Mix und dabei vor allem auch viele Low-Cost-Carrier gibt, die zu vielen Zielen fliegen. Die Verbindungen untereinander sind hier in der Regel nicht direkt über die Airlines vernetzt, was aber durch virtuelles Interlining ermöglicht wird.
Darüber hinaus gibt es am BER mit einem direkten Regional- und Fernbahnhof unter dem Terminal einen der besten Bahnanschlüsse in Deutschland, was natürlich das intermodale Umsteigen zwischen Bahn und Flug so attraktiv macht wie an kaum einem anderen Flughafen.
Das sind die Gründe, die uns bewegt haben, uns sehr intensiv mit neuen Möglichkeiten der Konnektivität zu beschäftigen. Unter anderem haben wir eine Forschungsarbeit dazu mit der TH Wildau angestoßen.
Welche Rolle kann dabei ein Flughafen spielen?
Aus Flughafensicht geht es darum, möglichst viele Passagiere abzufertigen. Gleichzeitig wollen wir für die Airlines, die den BER anfliegen, ein möglichst umfassendes Angebot auch in diesem Bereich bieten. So wird die Auslastung mit Transferpassagieren verbessert.
Wir fokussieren uns dazu vor allem auf neue Kooperationsmöglichkeiten abseits der klassischen Wege, die weniger Komplexität für die zu verbindenden Partner bedeuten. Wir sind dabei aber noch am Lernen, welche Rolle Flughäfen generell in einer solchen Verbindung außerhalb der bestehenden Standardverknüpfungen spielen sollten.
Wir glauben aber, dass wir als Flughafen eine sehr wichtige Rolle übernehmen, weil der Umstieg eben nicht durch die klassischen Kooperationen unter Airlines abgedeckt ist. Wir sind also dabei zu definieren, welche zusätzlichen Serviceleistungen wir bieten müssen, um das Umsteigen am BER zukünftig noch attraktiver zu machen.
Sie arbeiten beispielsweise mit Kiwi zusammen und es gibt das Programm Via-BER…
Genau, seit der BER-Eröffnung haben wir eine Kooperation mit "Kiwi.com", in der wir den Gästen von Kiwi besondere Services anbieten. So gibt es beispielsweise einen speziellen Counter, der bei Fragen rund um den Umstieg zwischen Flügen hilft. In Berlin bekommen die "Via-BER"-Umsteigekunden zudem kostenlos einen Smart-Pass und können damit verschiedene Vorteile am BER in Anspruch nehmen.
Super interessant sind aber auch die Angebote, die Easyjet über ihre Umsteigerplattform "Worldwide by Easyjet" anbietet. Hier gibt es am BER sogar eine Kooperation mit der Bahn. So sind die Live-Preise der Bahn im System und können als Kombination aus Zug und Flug kombiniert werden.
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