Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo hat davor gewarnt, dass es bei Sundair zu einer Tarifflucht nach dem Vorbild von Ryanair kommen könnte. In einer Pressemitteilung zeigte sich die Gewerkschaft empört über die Gründung einer kroatischen Airline von Sundair-Eigentümer Marcos Rossello.
Sämtlichen Sundair-Mitarbeiter hätten neue Arbeitsverträge zu deutlich schlechteren Konditionen "angeboten" bekommen. Ufo appelliert an die Geschäftsführung, den Mitarbeitern, die auch in schweren Zeiten dem Unternehmen treu geblieben sind, eine klare Perspektive zu geben.
Sundair-Chef Rossello zeigte sich auf airliners.de-Anfrage verwundert über die Vorwürfe der Gewerkschaft. Im Rahmen des Corona-Schutzschirmverfahrens habe man zwar Anpassungen der Arbeitsverträge vornehmen müssen. Nahezu alle Mitarbeiter hätten die neuen Verträge akzeptiert. Im Gegenzug habe man keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen müssen.
Es sei auch keine Verlagerung nach Kroatien geplant, so Rossello. Im Gegenteil starte man für Sundair noch im Mai zwei neue Flugbegleiter-Lehrgänge in Deutschland. Im übrigen frage er sich, warum sich die Ufo "auf Kosten der Sundair profilieren" wolle. Die Sundair-Flugbegleiter würden auch gar nicht von der Ufo vertreten.
Fly Air 41 betreibt Flugzeuge für Drittkunden
Unter dem Projektnamen "Fly Air 41" hatte Rossello in der Tat zusammen mit einem kroatischen Geschäftspartner eine neue Airline gegründet. Fly Air41 Airways soll allerdings eine Plattform für den Flugzeugbetrieb von privaten und gewerblichen Kunden sein, verkündete Rossello kürzlich im Interview mit airliners.de.
Rossello setzt dabei nach eigenen Angaben auf das starke Wachstum im Bereich der Airline Management Dienstleistungen. Die neue Airline soll noch im Mai die kroatische Zulassung erhalten und ab August den Betrieb dreier Flugzeuge der A320-Familie und mindestens einen Businessjet managen.
Sundair hatte erst in der vergangenen Woche das im Herbst gestartete Schutzschirmverfahren verlassen, in dessen Umsetzung unter anderem teure Leasingverträge gekündigt werden konnten. Nun hofft der Ferienflieger auf den Sommer.