Die von der Bezirksregierung nach dem Personalmangel an den Kontrollstrecken am Airport Düsseldorf gemachten Auflagen an den Dienstleister Kötter sorgen erneut für Diskussionen. So steht hinsichtlich eines arbeitsmedizinischen Gutachtens Aussage gegen Aussage.
Bei einer Sitzung des "Arbeitskreises Arbeitsschutz" hatte Kötter-Chef Peter Lange Mitte Dezember vergangenen Jahres schriftlich zugesichert, die Dienstpläne seines Sicherheitspersonals von einem Arbeitsmediziner überprüfen zu lassen. Das Protokoll der Sitzung liegt airliners.de vor. Konkret geht es um die Frage, ob Standzeiten von vier bis sechs Stunden der Luftsicherheitsassistenten vertretbar wären.
Unternehmensleitung und Betriebsrat widersprechen sich
Laut des Betriebsrats der Belegschaft am Flughafen Düsseldorf sei bis zur im Protokoll vereinbaren Frist Ende Februar "nichts geschehen". Lange hingegen dementiert dies. "Die bereits begonnenen Überprüfungen der Arbeitsmediziner werden Mitte März abgeschlossen sein", sagte der Kötter-Chef zu airliners.de. "Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in der kommenden Sitzung des Arbeitskreises Arbeitsschutz, die bis spätestens Mitte April stattfinden wird, besprochen."
Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim reagiert im Gespräch mit airliners.de bestürzt auf das Verhalten Kötters: "Der Arbeitgeber hat seine Aufgaben für die Entlastung und den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter nicht wahrgenommen. Hier spielt man ganz klar auf Zeit." So habe die Bezirksregierung Kötter schon im September aufgefordert, einen Arbeitsmediziner einzusetzen. "Da ist bis Dezember nichts passiert und nun wieder nichts ... Der Betriebsrat hat bereits die Bezirksregierung darüber informiert."
Fremdfirmen erneut im Einsatz
Kötter kämpfte im vergangenen Sommer und Herbst mit erheblichen Personalengpässen am Flughafen Düsseldorf, was lange Schlangen an den Kontrollstrecken zur Folge hatte. Fremdpersonal half am Airport auch Anfang des Jahres aus, was viel Unmut in der Belegschaft hervorrief:
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In der vergangenen Woche war Kötter abermals in die Schlagzeilen geraten, weil die anvisierten 100 Neueinstellungen vor den NRW-Osterferien Ende des Monats nicht zu stemmen seien. Offiziell hieß es, dies liege an den "unerwartet schlechten Besteherquoten in den Prüfungen". Aus Flughafenkreisen ist zu hören, dass von 80 Prüflingen lediglich 16 zuletzt bestanden. Stattdessen sollen laut Kötter 75 Kräfte neu eingestellt werden:
Seit September 2017 die Prüfung bestanden | Fertige Luftsicherheitsassistenten | Prüflinge, die voraussichtlich noch bestehen werden* | Mitarbeiter von Fremdfirmen | |
---|---|---|---|---|
Neueinstellungen bis zum NRW-Ferienbeginn | 53 | 5 | 17 | 25 |
*=vorausgesetzt wird eine Besteherquote von 20 Prozent. Quelle: Kötter
Neuer Ausbildungsleiter
Regionalleiter Matthias Mlottek führt ab sofort das Kötter-Aviation-Schulungszentrum in Düsseldorf. Damit solle die Ausbildung zum Luftsicherheitsassistenten noch näher an die betriebliche Praxis herangeführt werden, sagte Unternehmenschef Peter Lange. Der bisherigen Akademieleiterin Gül Kandemir ist "eine neue Aufgabe im Unternehmen" angeboten worden.