Nichts geht mehr bei Augsburg Airways: Die bereits gekündigten Piloten der vor der Schließung stehenden Fluggesellschaft machen vor dem endgültigen Aus der Gesellschaft nochmal Druck. Ein Streik soll die von der Lufthansa gekündigte Regionalairline zwingen, einem Sozialplan zuzustimmen.
Von dem Streik waren 93 Lufthansa-Regionalverbindungen von und nach München betroffen. 80 Verbindungen fielen aus. Nach Angaben der Pilotenvereinigung Cockpit beteiligten sich etwa 150 gekündigte Piloten an der Aktion. Die Unternehmensleitung bedauerte den Streik, wollte aber keine weitergehende Stellungnahme abgeben.
Seit mehreren Monaten ringt die VC mit der Geschäftsführung nach eigenen Angaben um einen tariflichen Sozialplan. Dabei geht es um die Zahlung einer Abfindung als Ausgleich für den Verlust des Arbeitsplatzes und um die Kosten für Qualifizierungsmaßnahmen für die Piloten. Ende April waren die Verhandlungen gescheitert, die Parteien liegen nach Gewerkschaftsangaben noch immer weit auseinander. Auch ein Spitzengespräch in der letzten Woche brachte laut VC "keine signifikante Annäherung".
Bislang habe das Unternehmen den gekündigten Piloten nur eine Abfindung von knapp einem halben Monatsgehalt angeboten, sagte Cockpit-Vorstand Engelbert Hofbeck. «Man braucht aber eine ordentliche Abfindung», betonte er. Der Stellenmarkt für Piloten sei derzeit nicht gut. Das Kabinen- und Bodenpersonal könnte in München eher neue Jobs finden.
Augsburg Airways wird zum 31.10.2013 ihren Dienst einstellen, alle Mitarbeiter haben ihre Kündigungen bereits erhalten. Die Fluggesellschaft fliegt seit Winter 1996/97 vor allem im Auftrag der Lufthansa. Ein tragbares Geschäftsmodell für die Zukunft gibt es offenbar nicht.
Lufthansa hatte dem Regionalpartner im Zuge ihres Sparprogramms Ende Oktober 2012 gekündigt. Der Konzern hat zum Winterflugplan 2012/13 alle dezentralen Europaverkehre an Germanwings und Eurowings abgegeben. Die Routen der Augsburg Airways bedienen allerdings den Hub München und fallen daher nicht in den Bereich des dezentralen Verkehrs. Zu den Verlierern der Regionalumstrukturierungen bei der Lufthansa gehörte vor Augsburg Airways bereits Contact Air.
Augsburg Airways betreibt eine Flotte aus zehn Bombardier Dash-8Q400 und fünf Embraer 195, die für Lufthansa fliegen. Zudem verfügt Augsburg Airways über zwei Embraer 190, die vor allem für Charteraufträge genutzt werden. Augsburg Airways wurde 1981 als Werksfluglinie in Augsburg gegründet, einige Jahre später folgte der Linienflugbetrieb. Vor elf Jahren verabschiedete sich die Linie aus ihrer Heimatstadt und zog an den Münchner Flughafen um.