Die australische Fluggesellschaft Qantas will ihr internationales Fluggeschäft stärken. Am Dienstag kündigte die Airline ein umfangreiches Programm an, das unter anderem einen Großauftrag für neue Flugzeuge, die Gründung neuer Fluggesellschaften und eine optimierte Zusammenarbeit mit oneworld-Partnergesellschaften vorsieht. Mit diesem Fünf-Jahres-Plan will die Fluggesellschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern.
Im Rahmen der überarbeiteten Flottenplanung wurden zunächst die Auslieferungen ihrer letzten sechs Airbus A380 um bis zu sechs Jahre verschoben. Die A380-Flotte von Qantas wird Ende des Jahres zwölf Flugzeuge umfassen und bis Mitte 2013 auf 14 Flugzeuge anwachsen. Die Auslieferung der verbleibenden sechs Maschinen soll zeitgleich mit der Stilllegung der sechs Boeing 747ER erfolgen. «Unsere Priorität ist, in die Bereiche mit der größten Rentabilität zu investieren», erklärte Qantas.
Neue Investitionen stehen nun bei der Mittelstreckenflotte an. Um die Erneuerung und das Wachstum ihrer Flotte voranzutreiben, will Qantas 106 bis 110 A320-Maschinen anschaffen. Ein entsprechender Vorvertrag mit Airbus wurde bereits abgeschlossen. Die Fluggesellschaft plant den Kauf von 28 bis 32 A320 sowie 78 A320neo. Zudem seien Kaufrechte und Optionen für 194 weitere Maschinen vereinbart worden, teilte Qantas weiter mit. Eine Triebwerksauswahl wurde laut Airbus noch nicht getroffen.
Neue Fluggesellschaften geplant
Ein Teil der neuen Maschinen soll bei der Billigflugtochter Jetstar eingesetzt werden. Flugzeuge aus diesem Auftrag sollen aber auch zwei neue Fluggesellschaften erhalten, die Qantas gründen will, um ihre Präsenz auf dem asiatischen Markt auszubauen.
Geplant ist zum einen die Gründung von «Jetstar Japan», die die Qantas Group zusammen mit Japan Airlines (JAL) und der Mitsubishi Corporation auf den Weg bringen will. Die neue Billigfluggesellschaft soll ab Ende 2012 Inlandsflüge in Japan anbieten. Zu den geplanten Destinationen gehören bislang Tokio (Narita) und Osaka (Kansai International), aber auch Sapporo, Fukuoka und Okinawa werden in Erwägung gezogen. Später soll Jetstar Japan auch auf internationalen Kurzstrecken unterwegs sein. Die Airline wird zunächst mit einer Flotte von drei Airbus A320 starten, die Platz für 180 Fluggäste in einer Buchungsklassen bieten. In den ersten Jahren soll die Flotte auf 24 Maschinen anwachsen.
Daneben will Qantas auch in eine neue asiatische Premiumfluggesellschaft investieren, die Routen zwischen Asien und Australien bedienen soll. Der Entscheidungsprozess, wo der neue Carrier beheimatet sein wird, steht laut Qantas kurz vor dem Abschluss. Einzelheiten dazu sowie zum Markenauftritt sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden.
Verstärkte Zusammenarbeit mit oneworld-Partnern
Bei der Ausweitung ihrer Aktivitäten in Asien will Qantas auch die Kooperation mit ihren Partnerfluggesellschaften der oneworld-Allianz optimieren. So hat sich die australische Airline mit British Airways auf eine Stärkung des Hubs in Singapur verständigt.
Qantas werde auch in Zukunft A380-Flüge von Melbourne und Sydney über Singapur nach London anbieten, teilte die Fluggesellschaft mit. Zudem soll eine neue Premium-Lounge am Changi International Airport eingerichtet werden. British Airways werde auf der Route London-Singapur-Sydney künftig statt der Boeing 777 die größere 747 einsetzen.
Darüber hinaus ist eine Abstimmung weiterer Asien-Routen geplant. Ab Anfang 2012 wird Qantas von Australien nach Hongkong und Bangkok fliegen, während British Airways die Strecken Hongkong-London und Bangkok-London bedient. Qantas wird von Bangkok und Hongkong aus nicht mehr nach London fliegen und British Airways umgekehrt nicht mehr von dort aus nach Australien.
«Der neue Ansatz stellt eine geschicktere Nutzung der Ressourcen beider Airlines dar und wird unsere Wettbewerbsposition verbessern», erklärte Qantas-CEO Alan Joyce. In Hongkong und Los Angeles sind zudem ebenfalls neue Lounges geplant.
Neuer Zugang nach Südamerika
Auch eine bessere Verknüpfung mit dem Streckennetz des oneworld-Partners LAN soll es geben. Anfang 2012 wird Qantas nach eigenen Angaben Direktflüge zwischen Sydney und Santiago de Chile aufnehmen. Die Route wird zunächst dreimal wöchentlich mit einer Boeing 747 mit drei Buchungsklassen bedient, soll aber mit der Zeit zu einer täglichen Verbindung ausgebaut werden.
Die Santiago-Flüge sollen die bisherigen Qantas-Flüge von Sydney nach Buenos Aires ersetzen. Qantas-CEO Joyce erklärte, in Santiago gebe es mehr Anschlussmöglichkeiten für Flüge innerhalb Südamerikas als in Buenos Aires.
Die Flotten- und Netzwerkplanung werde auch Auswirkungen auf die Belegschaft haben, teilte Qantas weiter mit. Durch die Stilllegung älterer Flugzeuge und Änderungen im Streckennetz könnten rund 1.000 Stellen wegfallen.