Das globale Luftfahrtbündnis Star Alliance, dem auch die Lufthansa angehört, will den ausgesetzten Integriationsprozess der Air India wieder aufnehmen. „Der indische Markt ist sehr wichtig für die Allianz und sollte präsent sein“, sagte Mark Schwab, CEO der Star Alliance, auf dem jüngsten Board Meeting in Wien.
Für indische Airlines waren die Umwälzungen im Inlandsgeschäft in den letzten Jahren nicht gerade einfach gewesen, aber man sehe nun erste Anzeichen für eine Stabilisierung. „Heute sehen wir eine Air India, die den Zusammenschluss mit der Indian Airlines erfolgreich gemeistert hat und nun eine neue Flotte aufbaut, die die Basis für wesentliche Service-Verbesserungen bildet. Darum glauben wir, dass nun der richtige Zeitpunkt für eine Wiederaufnahme des Integrationsprozesses ist“, ergänzte Schwab.
Bei der Entscheidung dürften auch die Indienpläne von Etihad Airways eine Rolle gespielt haben. Nach dem Einstieg bei Jet Airways will die arabische Airline die Frequenzen und das Netzwerk zum indischen Subkontinent deutlich ausbauen. Und auch Emirates verdichtet seit längerem ihr Netz in Richtung Indien.
Air India wurde ursprünglich im Dezember 2007 als künftiges Star-Alliance-Mitglied akzeptiert. Doch im Juli 2011 wurde der Beitrittsprozess gestoppt. Zur Begründung hieß es damals, Air India habe die vereinbarten Mindestvoraussetzungen für den Beitritt nicht erfüllt.
Die indische Regierung war verärgert und monierte kurz darauf, dass die Lufthansa-Tochter Swiss keine nationale Fluggesellschaft sei und die in den bilateralen Verträgen festgehaltenen Voraussetzungen für Verkehrsrechte nach Indien nicht erfüllt seien. Lufthansa konnte dies aber abwehren. Als nächstes verweigerte Indien dann der Lufthansa, ihren Großraumjet vom Typ Airbus A380 nach Neu-Delhi einzusetzen. Der Kranich nutzte daraufhin die kleinere Boeing 747-8 Intercontinental.
Im Sommer 2013 prüfte Indiens Verkehrsminister Ajit Singh erneut, ob Austrian, Lufthansa und Swiss die Verkehrsrechte für Indien entzogen werden können. Indien war der Meinung, dass statt Österreich und der Schweiz ein deutsches Unternehmen von den Verkehrsrechten profitieren würde. In den Verträgen ist eine Klausel enthalten, dass die maßgebliche Kontrolle im mehrheitlichen Besitz von Aktionären aus dem jeweiligen Land, beispielsweise Österreich, sein muss. Bei Austrian Airlines und Swiss war dies nach indischer Ansicht aufgrund der Eigentümerschaft durch Lufthansa nicht der Fall, obwohl gewisse Stiftungslösungen zwischengespannt wurden.