Neues Stadtquartier: Die Hauptstadt erfindet sich mit "Berlin-TXL" neu, © Tegel Projekt GmbH
Tegel-Dachterrasse mit Bar. © Tegel Projekt GmbH
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Schutthaufen säumen das Flugfeld, ein Bagger bricht vor einem Terminal Beton auf, Flüchtlinge leben in Leichtbauhallen, Rinder weiden friedlich auf einer Wiese:

Rund zweieinhalb Jahre nach Schließung des Berliner Flughafens in Tegel deutet auf dem weitläufigen Areal noch wenig darauf hin, dass hier wie kaum an einer anderen Stelle an der Zukunft der Hauptstadt gearbeitet wird.

Neues 500 Hektar großes Stadtquartier

"TXL Berlin" lautet der profane Name für ein 500 Hektar großes neues Stadtquartier, in dem sich Berlin neu erfinden will. Wohnen, arbeiten, lernen, forschen, sich erholen sollen zehntausende Menschen hier – nachhaltig, ressourcensparend und CO2-neutral.

Den Kern des milliardenschweren Vorhabens bildet die sogenannte Urban Tech Republic. Wissenschaft und Forschung, allen voran die Hochschule für Technik, sollen hier einmal auf Unternehmen und Start-ups treffen, die die Forschungsergebnisse in Produkte umwandeln und vor Ort produzieren.

2500 Studierende der Hochschule sollen 2028 in den früheren Flughafenterminal A einziehen, der eingezäunt ist, derzeit beräumt und für den Umbau vorbereitet wird.

Drumherum um das prägnante Hexagon der Terminals, das Tegel einst zum Airport der kurzen Wege und den Ein- und Ausstieg in die Flugzeuge so einfach machte, ist reichlich Platz für bis zu 1000 große und kleinere Unternehmen.

Neue Arbeitsplätze sollen entstehen

"20.000 Arbeitsplätze sollen hier entstehen", sagt Frank Wolters. Er ist Geschäftsführer der landeseigenen Tegel Projekt GmbH, die TXL vorbereiten, die Flächen vermarkten und das Areal später auch betreiben soll. Auf rund 100 Beschäftigte ist die Gesellschaft inzwischen angewachsen, die mit einem Zeithorizont von etwa zwei Jahrzehnten arbeiten, bis alles einmal fertig ist.

Noch ist von dem sogenannten Gewerbeband und dem Industriepark um den Terminal herum nichts zu sehen. "Seit der Schlüsselübergabe an uns vor zwei Jahren wird das Gelände von Munition und anderen Altlasten wie Asbest befreit", schildert Wolters den Stand der Dinge. Große Haufen mit Erde und Geröll sind ein Ergebnis dieser Arbeiten, die noch geraume Zeit andauern werden.

Wolters zeigt noch ein Ergebnis: Auf einem Foto sind dutzende Granaten und Splitter zu sehen. "Um die 20 Tonnen Kampfmittel wurden bereits geborgen", sagt er. Aus dem Zweiten Weltkrieg? Weit gefehlt: Die größten Mengen gehen auf einen weit älteren preußischen Truppenübungsplatz auf dem Areal zurück.

U-Bahn oder Tram?

Parallel zur laufenden Beräumung arbeiten Planer und Ingenieure an der Erschließung des Geländes, planen Energie-, Regenwasser- oder Abwassersysteme, Straßen, Radwege. Soll eine neue U-Bahn für eine Verkehrsanbindung sorgen oder doch lieber die Tram? Entschieden sei noch nichts, so Wolters. Nur so viel sei klar: "Wir brauchen eine gute ÖPNV-Anbindung."

Das gilt nicht zuletzt auch für mehr als 10.000 Menschen, die einmal im neuen Schumacher Quartier am östlichen Ende des Flughafenareals leben sollen – in Niedrigenergiehäusern gemeinwohlorientierter Anbieter aus heimischem Holz, einer autofreien und klimaresilienten Umgebung. Berlins Bausenator Christian Gaebler (SPD) hofft, dass 2026 der erste Spatenstich erfolgen kann. Bis dahin sind noch offene Fragen zu klären, etwa die, wie dicht Häuser an einem bestehenden Autobahntunnel liegen sollen, der als sanierungsbedürftig gilt.

Zurück zur Urban Tech Republic: 2026, so hofft der gelernte Wirtschaftsförderer Wolters, soll hier der Bau der ersten Neubauten für Firmen beginnen. Die Tegel Projekt GmbH wirbt weltweit für das Vorhaben, Delegationen aus aller Herren Länder aus Europa oder Asien waren schon da.

"Die Nachfrage ist groß", so Wolters. Ziel ist, nur sogenannte innovationsgebundene Unternehmen anzusiedeln aus den Bereichen Digitalisierung, Mobilität, Energie, Werkstoffe, Recycling und Wasserversorgung. Diese sollen sich für Berlin perspektivisch auch finanziell auszahlen: "Wir rechnen mit einer jährlichen Bruttowertschöpfung von 2,6 Milliarden Euro sowie mit Steuereffekten von 350 Millionen Euro", sagt Bau-Staatssekretär Alexander Slotty.

27 Firmen haben sich in bestehenden Gebäuden bereits angesiedelt, darunter eine, die sich mit dem autonomen Fahren beschäftigt und Testautos mit quietschenden Reifen über eine mit Kegeln abgesteckte Betonpiste schickt. Neue Parzellen kann Wolters interessierten Investoren noch nicht zuweisen, soweit ist der Grad der Erschließung noch nicht. Er spricht von einer "Wette auf die Zukunft". Das Vertrauen in den Standort und in die damit verbundene Vision sei da.

Die Gegenwart als Hürde für die Entwicklung des Projekts

Doch bei allen kühnen Visionen hat auch die Gegenwart das Tegel-Areal noch fest im Griff. Rund um den Terminal C, von dem einst Passagiere der Air Berlin in die Ferne reisten, richtete der Senat im Frühjahr 2022 ein Ukraine-Ankunftszentrum ein, um Kriegsflüchtlinge aus dem von Russland überfallenen Land erst einmal zu versorgen und dann weiter zu verteilen.

Inzwischen werden in dem großen Komplex, der aus dem alten Terminal und rund 20 Leichtbauhallen besteht, Geflüchtete aus aller Welt für längere Zeit untergebracht.

Das Provisorium mit bis zu 4500 Plätzen, womöglich eine der größten Massenunterkünfte in Deutschland, ist der Not geschuldet, weil viele Flüchtlinge nach Berlin kommen und Räumlichkeiten für sie fehlen.

"Ehrlichweise ist Tegel nicht in einem guten Zustand für geflüchtete Menschen, trotzdem sind wir dankbar, dass wir diese Möglichkeit haben", sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) jüngst. So richtig wohl ist allen Beteiligten dabei nicht. Denn abgesehen von der Problematik einer nur begrenzt menschenwürdigen Massenunterkunft soll verhindert werden, dass diese ungeplante Nachnutzung von Teilen des Tegel-Geländes das Gesamtvorhaben "TXL Berlin" ins Wanken bringt.

Einige TXL-Projekte wie Erschließungsmaßnahmen seien zurückgestellt worden, da die Anbindung der Einrichtungen für Geflüchtete sonst nicht hätte sichergestellt werden können, erläutert Slotty. Planungen seien angepasst worden, mit etwas Verzögerung seien nun aber auch im Umfeld erste Bau- und Abrissarbeiten vorgenommen worden.

Zudem verweist er auf einen kürzlich gefassten Senatsbeschluss, wonach das Flüchtlingszentrum maximal noch nächstes Jahr betrieben wird. "Eine über den 31. Dezember 2024 hinausgehende Nutzungsverlängerung wird ausgeschlossen." Das gebe allen Beteiligten nun Planungssicherheit.

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