Mehr als zwei Jahre nach der Pleite von Spanair muss die damalige Führung der spanischen Fluggesellschaft sich vor Gericht verantworten. Bei einem am Dienstag in Barcelona eröffneten Prozess legt die Staatsanwaltschaft den Vorstandsmitgliedern zur Last, die Einleitung eines Konkursverfahrens hinausgezögert und damit die Finanzlage des Unternehmens verschlechtert zu haben.

Die Behörde verlangt für die Angeklagten ein zweijähriges Berufsverbot. Außerdem sollen sie für die Schulden von 72 Millionen Euro aufkommen, die der damalige Vorstand nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zu verantworten hatte. Spanair hatte im Januar 2012 den Betrieb eingestellt. 22.000 Fluggäste saßen fest, weil ihre gebuchten Flüge kurzfristig abgesagt worden waren.

Der damalige Spanair-Präsident Ferran Soriano, heute Geschäftsführer des englischen Fußballclubs Manchester City, wies die Vorwürfe zurück. Er machte indirekt die katalanische Regionalregierung und die EU für die Spanair-Pleite verantwortlich. Die Regierung in Barcelona habe entgegen ihren Zusagen ihre Finanzhilfen an Spanair gestoppt, sagte er vor Gericht. Ermittlungen der EU wegen angeblich illegaler Subventionen für Spanair habe Qatar Airlines von einem Einstieg bei der spanischen Gesellschaft abgehalten.