Der Sicherheitsdienst Securitas hat nach Angaben der Gewerkschaft Verdi das Rennen um den Auftrag als Sicherheitsdienstleister für Personal- und Warenkontrollen am Flughafen BER verloren. Das bestätigte das Unternehmen auf Anfrage von airliners.de. Stattdessen wurde der Auftrag fan Frasec und der ESA Luftsicherheit vergeben. Nicht betroffen von der Ausschreibung war der Bereich Passagierkontrollen nach §5 LuftSiG. Dieser Bereich wird von Securitas fortgeführt. Der Sicherheitsdienstleister hatte sich bei der Ausschreibung 2019 durchgesetzt.
Ein Flughafensprecher hatte gegenüber airliners.de zwar erklärt, die Vergabe von Leistungen am BER sei noch nicht abgeschlossen. Daher könne man sich zu diesem laufenden Verfahren gegenwärtig nicht äußern." Doch sowohl Securitas als auch Frasec bestätigten die Informationen, die airliners.de vorab vorlagen.
Frasec hatte kürzlich den Auftrag am Flughafen Köln/Bonn verloren. Dafür konnten an anderen Flughäfen neue Aufträge hinzugewonnen werden, so etwa am Flughafen Hamburg. Nun erfolgte am Flughafen BER der Zuschlag für die genannten Bereiche. Frasec ist bereits seit Mai 2017 für die Personal- und Warenkontrollen an den Berliner Flughäfen zuständig. Der aktuelle Vertrag läuft noch bis einschließlich 23. Mai 2022.
"Zu Beginn der Woche wurden wir darüber informiert, dass das Angebot der Frasec hinsichtlich Preis und Qualität überzeugen konnte und eine Bezuschlagung seitens der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH beabsichtigt ist", erklärte der Bereichsleiter von Frasec, Steffen Seipp, gegenüber airliners.de
"Noch läuft die zehntägige Widerspruchs- und Wartefrist gemäß §134 GWG, so dass mit einer offiziellen Zuschlagserteilung nicht vor dem 29. November zu rechnen ist", fügte er hinzu.
"Geht auf Kosten der Beschäftigten"
Die Gewerkschaft Verdi hielt sich nicht mit Kritik an der Entscheidung zurück. "Bei dieser Auftragsvergabe in Berlin spielte offenbar auch leider nicht die Qualität die entscheidende Rolle", sagte Özay Tarim von Verdi. "Wie überall hat Qualität ihren Preis und der war wohl schlussendlich bei der Vergabeentscheidung der ausschlaggebende Punkt."
Unbekannt hierbei bleibe auch, wie hoch die Preisunterschiede zwischen Frasec und ESA Luftsicherheit auf der einen und Securitas auf der anderen Seite seien, so Verdi. "Auch wenn der Flughafenbetreiber von den Sicherheitsunternehmen die Tariftreue verbindlich verlangt, spricht die Vergabeentscheidung – ausschließlich über den Preis – klare Worte dagegen", so Tarim. "Eine solche Vorgehensweise geht am Ende zu Lasten der Beschäftigten, aber auch deutlich zu Lasten der Luftsicherheit." ESA war bis vor kurzem nicht Mitglied im Arbeitgeberverband. Securitas hatte ESA als Unterauftragnehmer herangezogen, nun verdrängt ESA den früheren Auftraggeber.
Der Sprecher des Flughafens BER sagte dazu: "Grundsätzlich gilt für alle Ausschreibungen der FBB, dass Leistungen nicht ausschließlich nach Preis vergeben werden, sondern die Qualität in die Bewertung von Angeboten einfließt."