Unser Redakteur war nach seinem Abitur einige Jahre als Ramp Agent und Load Controller an einem deutschen Flughafen beschäftigt. In seiner Serie "Roberts Rampe" geht es um interessante, kuriose und skurrile Erlebnisse aus dieser Zeit. Gleichzeitig gibt er einen Einblick in die Arbeitswelt auf dem Vorfeld. Teil 2 mit einem etwas makaberen Blick auf Passagiere mit viel zu schwachem Kreislauf.
Medical Diversion
Viele Passagiere werden folgende Ansage schon einmal erlebt haben: "Befindet sich ein Arzt an Bord?" In mir lösen solche Momente immer eine Reihe an Emotionen aus. An erster Stelle natürlich Mitgefühl für den Betroffenen, aber auch Respekt vor der Crew, und natürlich - Entschuldigung, ich bin da ehrlich - irgendwo auch ein bisschen Ungemach in Angesicht einer potenziellen Diversion.
Ein Flugzeug ist leider nicht der beste Ort, um einen medizinischen Notfall zu haben. Zwar ist für den Fall, dass ein Defibrillator benötigt wird, schnell einer zur Hand. Aber für alle anderen Arten von medizinischen Notfällen, die eine schnelle intensivmedizinische Betreuung erfordern, bietet das sogenannte "Doctor's Kit" an Bord nur limitiertes Werkzeug.
Daher heißt die Devise meist: Schnell landen und den Passagier in ein Krankenhaus oder eine Flughafenklinik transportieren. Aber schnell ist leider relativ. Zwischen der Entscheidung zur Medical Diversion und On-Blocks vergehen locker 25 Minuten oder mehr - und das im Best Case, wenn sich das Flugzeug direkt über einem dicht besiedelten Gebiet mit einer Menge Flughäfen mit geeigneter medizinischer Infrastruktur im Umfeld befindet.
Manchmal kommen Passagiere aber gar nicht so weit. Kleinere medizinische Komplikationen gibt es an größeren Flughäfen mehrmals täglich. Gerade der Reisestress und die Aufregung ist bei Leuten mit eh schon schwachem Kreislauf oft der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Schwieriger wird es aber, wenn es einen ernsthaften Zwischenfall gibt. Glücklicherweise musste ich in meiner Arbeitszeit noch nie eine laufende Reanimation live miterleben - leider aber einen Fall, bei dem die Reanimation erst gar nicht gestartet wurde. Wie das geht?
Die "schlafende" Oma
Auf einem Flug nach Anatolien checkte eine Familie ein. Mit dabei war auch die im Rollstuhl sitzende Oma. So weit, so normal. Die Sicherheitskontrolle passierte die Oma noch problemlos. (Ich muss an der Stelle gestehen, dass ich selbst nicht genau weiß, wie gründlich im Rollstuhl sitzende Passagiere überhaupt überprüft werden.)
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