Anfang der 1950er-Jahre gegründet, später von der Lufthansa übernommen und in die Condor integriert: Als kleines Flugtaxiunternehmen über Schweizer Strohmänner in Stuttgart gegründet, wuchs Südflug schnell zur zweitgrößten deutschen Charterairline heran. Südflug bereitete so den Weg für den Ferienflug in Deutschland. Eine historische Reportage zum 60. Jahrestag der Aufnahme der Linienflüge.
Der Unternehmer Rul Bückle (1925-2005) aus dem schwäbischen Münsingen war ein Frühstarter. Die Deutschen durften nach dem Krieg noch bis 1955 keinen eigenen Luftverkehr betreiben, während die Fluggesellschaften anderer Länder bereits wieder auf deutschen Flughäfen landeten.
Bückle wollte früher abheben und fand eine Gesetzeslücke im Verbot des Alliierten Kontrollrats: Das Gesetz besagte nur, dass Deutschen der Besitz und das Fliegen von Flugzeugen verboten war, es gab aber keinen Paragrafen, der verbot, dass Deutsche eine Fluggesellschaft gründeten und diese mit ausländischen Flugzeugen und Piloten betrieben.
Erste deutsche Airline nach dem Zweiten Weltkrieg
Er stellte mit zwei Gesellschaftern einen Antrag und am 24. November 1952 lag bereits die Betriebsgenehmigung vom Alliierten Kontrollrat vor: die Geburtsstunde der Süddeutschen Fluggesellschaft mbH, kurz Südflug (Icao-Code SZ). Am 1. März 1953 wurde in Stuttgart symbolisch der Flugbetrieb aufgenommen.
Eine veritable Sensation, war Südflug doch die erste deutsche Fluggesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, zwei Jahre bevor die neue westdeutsche Nachkriegs-Lufthansa am 1. April 1955 ihren den Flugbetrieb wieder starten konnte.
Am Anfang war Südflugs Flugangebot minimal: Rundflüge, Keuchhustenflüge sowie Fotoflüge für Kartografie und Postkartenverlage gehörten dazu. Zur Flotte zählten anfangs nur Kleinflugzeuge aus US-Army-Beständen.
Als Besitzer wurden verschiedene Schweizer Strohmänner eingetragen, die teilweise auch als Piloten flogen. Die Flugzeuge trugen alle eidgenössische HB-Kennzeichen, auch wenn sie Eigentum der deutschen Südflug waren. Das war illegal und flog auf. Es folgte ein Betriebsverbot, doch irgendwie schaffte es Bückle immer weiterzumachen, auch unter anderen Firmennamen.
Erst Anfang 1955 wurde der Name Südflug wieder reaktiviert, die Flugzeuge nach dem Neustart der Luftfahrt in der Bundesrepublik nun auch dort registriert, allerdings war durch einen saisonalen Geschäftseinbruch und ein Ausbleiben des erhofften Flugbooms die Gesellschaft im September 1955 fast pleite.
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