Wegen der Corona-Krise werden in diesem Sommer nach Erwartung der Branchenverbände deutlich weniger Deutsche im Ausland Urlaub machen. Das Aufkommen werde zwar deutlich geringer sein als in den Vorjahren, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Dirk Inger, am Montag in Berlin. Er rechne aber nach einer Hochlaufphase noch mit einem "nennenswerten Anteil".
Nach einer Zusammenstellung des Bundesverbandes der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) fliegen deutsche Airlines im Juni wieder 30 europäische Staaten und 15 Länder im Interkontinentalverkehr an. Das entspreche einem Drittel des üblichen Netzes und wegen geringerer Frequenzen rund 15 Prozent des vorherigen Aufkommens.
Allerdings bedeutet das nicht, dass der Flugverkehr wieder auf ein Drittel des Normalniveaus anwächst. Zum Teil werden Flüge, die es zu normalen Zeiten mehrmals am Tag gab aktuell noch wenige Male pro Woche beflogen.
DRV: Corona-Urlaub bietet auch Vorteile
Aus Sicht der Kunden habe das geringere Aufkommen auch Vorteile, warb DRV-Hauptgeschäftsführer Dirk Inger. "Bei Sehenswürdigkeiten gibt es keinen Andrang und am Strand genügend Platz."
Zahlreiche europäische Länder haben angekündigt, ihre Grenzen wieder für Touristen öffnen zu wollen. Inger hält auch eine Wiederaufnahme von Fernreisen im Laufe des Sommers für möglich. Das dürfte vor allem für Ziele mit wenig Covid-19-Fällen und einem funktionierenden Gesundheitssystem gelten. Bis zum 14. Juni gilt allerdings noch die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.
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Bundesaußenminister Heiko Maas will die Reisewarnung danach für die Europäische Union aufheben und durch individuelle Reisehinweise ersetzen, in denen auf die jeweiligen Risiken aufmerksam gemacht wird. Wie mit Ländern außerhalb der EU verfahren wird, ist noch unklar.