Nach dem Rücktritt der portugiesischen Regierung von Premierminister António Costa am 7. November kommt die geplante Privatisierung von Tap Air Portugal ins Stocken. Costa gab seinen Rücktritt bekannt, nachdem polizeiliche Ermittlungen wegen Korruption in seiner Verwaltung eingeleitet worden waren. Das berichtet "Air Data News".
Ohne einen endgültigen Nachfolger wird die portugiesische Regierung den Privatisierungsprozess erst im März 2024 wieder aufnehmen können, wenn neue Parlamentswahlen stattfinden.
Die Privatisierung von Tap wurde seit Monaten vorbereitet und erst im Oktober genehmigt. Ursprünglich war geplant, die Verkaufsmitteilung zwischen Dezember und Anfang 2024 fertigzustellen, sobald die Bedingungen für den Verkauf von mindestens 51 Prozent der Unternehmensanteile geklärt sind.
Die politische Krise hat nicht nur Auswirkungen auf die Privatisierung, sondern auch auf die Pläne für einen neuen internationalen Flughafen für Lissabon, die ebenfalls aufgeschoben wurden.
Tap wechselte 2015 in private Hände, als ein Konsortium aus einem portugiesischen Geschäftsmann und David Neeleman, dem Gründer von Jetblue, Azul und Breeze, 61 Prozent der Anteile erwarb.
Vor etwa zwei Jahren beschloss die portugiesische Regierung jedoch, die Fluggesellschaft wieder zu verstaatlichen. Daraufhin erhielt Tap Finanzhilfen, um die durch Corona ausgelöste Krise zu bewältigen.
Diesmal soll sich der neue Tap-Eigentümer verpflichten, Lissabon in ein Drehkreuz umzuwandeln und auch die Flüge zu sekundären Flughäfen im Land auszubauen. Mögliche Interessenten sind Lufthansa, Air France-KLM und IAG.