Unter dem Projektnamen MORE-AERO (Modularisierung des Flugzeug-Recyclings durch Entwicklung und Erprobung einer mobilen Recyclingeinheit im Aerospace-Sektor) haben sich die Firmen Keske Entsorgung GmbH, das Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik (IFAD) der TU Clausthal, die Allcox International GmbH und die Süderelbe AG zusammen getan, um den Einstieg in das Flugzeugrecycling für Norddeutschland voranzutreiben. Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes ist die Entwicklung einer mobilen Recyclingeinheit, die weltweit ausgemusterte Flugzeuge zerlegen und dem Recyclingprozess zuführen kann, wie der Firmenverbund mitteilte.
Gerade das Recycling von Flugzeugen bietet aufgrund der Fülle an verwertbaren, hochwertigen Materialien ein besonderes Potenzial für die Rückgewinnung hochwertiger Sekundärrohstoffe. Die hohe Komplexität und die zahlreichen Verbundwerkstoffe in modernen Flugzeugen stellen jedoch große Herausforderungen an die notwendige Wertschöpfungskette. Daher wurde das Recycling ganzer Flugzeuge – anders als in anderen Branchen – bisher kaum systematisch verfolgt.
Ausgemusterte Flugzeuge werden am Ende ihres Lebens häufig als Ersatzteillieferant auf „Flugzeugfriedhöfen“ oder auch am Rande abgelegener Flugfelder geparkt und ausgeschlachtet. Übrig bleibt in der Regel die Flugzeugstruktur. „Hier möchten wir mit unserem Projekt ansetzen“, erklärt Marc Keske, Geschäftsführer der Keske Entsorgung, die sich schon seit Jahren mit dem Potenzial der Luftfahrt für den Recyclingbereich auseinander setzt.
Strategische Chance für Norddeutschland
Dr. Jürgen Glaser, Prokurist der Süderelbe AG dazu: „Wir sehen im Flugzeugrecycling eine strategische Chance für Norddeutschland. Die Region verfügt über eine gut entwickelte Luftfahrtindustrie ebenso wie über die notwendigen logistischen und standortspezifischen Gegebenheiten, um in Zukunft die gesamte Wertschöpfungskette des Flugzeugrecyclings abzubilden.“
Die mobile Zerlegeeinheit wird unter der Federführung der Keske Entsorgung GmbH aus Braunschweig entwickelt und erprobt, während die logistische Planung von Einsatz und Transport der Einheit sowie der zu verwertenden Flugzeugteile vom Hamburger Logistikspeziailsten Allcox International übernommen wird. Das stoffliche und damit wirtschaftliche Potenzial, das in diesem Ansatz steckt, wird am Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik (IFAD) der TU Clausthal erforscht. „Unser Ziel ist es, Erkenntnisse über die verbauten Stoffqualitäten sowie Wege zu deren optimalen Verwertbarkeit zu gewinnen“, erklärt Prof. Dr. Daniel Goldmann, der mit seinem Team seit Jahren an der Erschließung der Stoffpotenziale im Industrie-Recycling arbeitet.
Langfristiges Ziel des Projektansatzes ist der Aufbau ganzer Wertschöpfungsketten für Flugzeugrecycling in Deutschland. Hierzu untersucht die Süderelbe AG Chancen für Kooperationen mit weiteren Akteuren aus der Luftfahrt- und Recyclingindustrie.
Weitere Informationen: www.suederelbe.de/flugzeugrecycling (externer Link)