Zim Aircraft Seating hat einen Großauftrag von der Lufthansa Group erhalten: In 19 Lufthansa-Boeing 747-8 und in neun Airbus A330 von Swiss sollen die neuen Sitze "Zim Privacy" für die Premium-Economy-Class kommen. In Zukunft soll die neue Bestuhlung auch in Lufthansa-Maschinen der Typen Boeing 787, 777-9 und Airbus A350 eingebaut werden.
Der "Zim Privacy"-Sitz verfügt laut Herstellerangaben über eine mechanische Kinematik, die in eine feste Rückenlehnenschale eingebettet ist. Rückenlehne, Unterschenkelstütze, Kopfstütze und Armlehnen sind verstellbar. An den inneren Armlehnen ist ein Cocktailtisch befestigt, der Esstisch ist einteilig.
Zudem befindet sich um die Kopfstütze herum ein Sichtschutz mit eingebauter Leselampe, die laut Zim nicht die ganze Kabine sondern nur den eigenen Sitzplatz erhellt. Zwischen den Sitzen befinden sich Haken zum Aufhängen von Jacken, Taschen und Kopfhörern. Am Sitz des Vordermanns oder der Vorderfrau ist ein Bildschirm für das Inflight-Entertainment eingebaut. Neben einem USB- gibt es einen PCU-Anschluss, eine Bedienung für das Inflight-Entertainment und PC-Stromversorgung.
Im Lufthansa-Look erscheint der Sitz mit Polstern in Blau, Armlehnen in Braun und der Sitzschale in hellem Grau und Anthrazit. Bei Swiss hingegen sind die Sitze in Brauntönen gehalten.
Sven Achilles, CEO von Zim, äußerte sich zu der Bestellung: "Die Vergabe dieses Projektes an Zim Aircraft Seating ist ein sehr gutes Zeichen für die zukünftige Ausrichtung der kommerziellen Luftfahrt in der lang anhaltenden Covid-19-Krise und deutet auf eine Erholung des Luftverkehrs hin." Der Großauftrag durch die Lufthansa Group lasse das Unternehmen positiv in die nächsten Jahre blicken, wie Zim auf der Unternehmens-Website erklärt.
Im Vergleich zum aktuellen Lufthansa-Premium-Economy-Sitz ist der neue Sitz durchaus ein Upgrade. Laut Hersteller bringt der "Zim Privacy"-Sitz "Business-Class-Komfort" in die Premium-Economy-Class. Ein Vorteil der neuen Schalensitze ist, nicht eingeengt zu werden, wenn der Vordermann oder die Vorderfrau ihre Rückenlehne zurückstellt. Diese schwenkt nicht nach hinten, sondern die Sitzfläche wandert nach vorne und zieht die Rückenlehne mit sich, sodass diese in eine Schräglage gelangt. Das birgt jedoch den Nachteil, dass auch das Becken und somit die Knie und Füße weiter nach vorne wandern, was die Beinfreiheit vermindert.
Wie ein Lufthansa-Sprecher auf airliners.de-Anfrage erklärte, soll die neue Bestuhlung 2023 in die ersten Lufthansa-Maschinen integriert werden. Welche Flugzeuge die neuen Sitze zuerst erhalten und wie viele davon eingebaut werden sollen, sei momentan noch nicht sicher.
Zur Einführung der Premium-Eco hatte der Lufthansa-Konzern 2014 schon einmal Sitze von Zim erhalten: In 150 Maschinen der Lufthansa Group waren "Zim Magic"-Sitze eingebaut worden. 2019 hatte die Lufthansa-Gruppe Zim dann erneut als Hersteller für die neue Premium-Economy-Class ausgewählt. Eigentlich sollte der neue Sitz bereits ab dem dritten Quartal 2020 auf der neuen Boeing 777-9 der Lufthansa erstmals zum Einsatz kommen, Anfang 2021 war dann der Start auf der Boeing 777-300 der Swiss geplant. Später sollten dann auch die A340-300 der Swiss umgerüstet werden.
Die Corona-Pandemie hatte Zim Flugsitze finanziell stark beeinträchtigt, sodass das Unternehmen Mitte Juli 2021 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestartet hatte. Aus diesem war Zim Flugsitze mit dem neuen Namen Zim Aircraft Seating hervorgegangen. Mit dem neuen Namen schaffe man Distanz zum Insolvenzverfahren und knüpfe gleichzeitig an vergangene Erfolge an, hatte der Hersteller damals mitgeteilt. Seit Mai hat das Unternehmen seinen neuen Sitz in Immenstaad am Bodensee.