Die Airports Group Europe hat eigenen Angaben zufolge vom österreichischen Wirtschaftsministerium Auflagen für ihr Teilangebot für den Flughafen Wien erhalten. Demnach darf die Airports Group nicht mehr als zwei Kandidaten zur Wahl in den Aufsichtsrat benennen und keine Änderung der Satzung vorschlagen, teilte der in Luxemburg ansässige Großaktionär des Flughafen Wien am Dienstag mit.
Weiters würden Berichtspflichten gegenüber dem Ministerium bestehen, insbesondere betreffend die Einhaltung der Auflagen. Damit sei die finale Freigabe für die Offerte erfolgt und die aufschiebenden Bedingungen erfüllt, so die Bieterin. Die Aktionäre könnten nun das Teilangebot in der verlängerten Annahmefrist von zehn Börsentagen annehmen. Die Frist beginnt am 26. Januar und endet am 8. Februar 2023.
Die Airports Group, eine indirekte Tochter des Infrastrukturfonds IFM Global Infrastructure, bietet für rund 9,99 Prozent der Aktien vom Flughafen Wien einen Preis von 34 Euro je Aktie. Die Flughafen-Wien-Aktien notierten zuletzt an der Wiener Börse mit 33,95 Euro.
"Wir sind überzeugt, dass der Angebotspreis eine attraktive Prämie für die Aktionäre darstellt, insbesondere wenn man die nach wie vor große Unsicherheit in der Luftfahrtindustrie bedenkt", sagte IFM Investors Executive Werner Kerschl. "Wir sehen das Angebot als eine Chance für Aktionäre, um ihre Anteile an einer ansonsten relativ illiquiden Aktie zu einem attraktiven Preis zu verkaufen."
Flughafen will nicht übernommen werden
Die Airports Group ist seit längerem am Flughafen Wien beteiligt und hatte zuletzt auf über 40 Prozent aufgestockt. Im August legte der Investor mit dem Teilangebot nach. Während der Annahmefrist im Herbst konnte er bei den Aktionären allerdings kaum punkten. Er sammelte nur rund 1,8 Prozent am Grundkapital ein. Da das Ministerium im September ein Verfahren einleitete, verlängerte sich die Frist für die aufschiebenden Bedingungen.
Weitere Aktionäre sind die Stadt Wien und das Land Niederösterreich, die je 20 Prozent halten. Zehn Prozent liegen in Hand der Mitarbeiterstiftung. Beim Vorstand des Flughafen Wien war das Teilangebot der Airports Group von Anfang an auf Ablehnung gestoßen.
Das Management empfiehlt den Aktionären das Angebot nicht anzunehmen, da der Kaufpreis nicht die erwartete positive Entwicklung des Unternehmens widerspiegle, hieß es. Zudem sieht der Vorstand die Gefahr, dass bei Annahme des Angebots die Liquidität und damit die Handelbarkeit der Aktie weiter eingeschränkt werden, was schließlich zu einem von Vorstand und Aufsichtsrat unerwünschten Delisting der Aktie von der Börse führen könnte.
Das Wirtschaftsministerium in Wien hatte die Offerte unter die Lupe genommen, da es sich beim Flughafen um ein kritisches Infrastrukturunternehmen handelt. Im Rahmen dessen wurde geprüft, ob die Durchführung des Angebots die Sicherheit oder die öffentliche Ordnung gefährden könnte.