Nordrhein-Westfalen (NRW) hat als erstes Bundesland einen Rettungsschirm zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch für Betriebe der öffentlichen Infrastruktur und damit unter anderem auf Flughäfen ausgeweitet. So soll die Liquidität der Standorte vorerst gesichert werden.
In NRW kämpfen neben den beiden großen Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn gleich vier Regional-Airports mit den Folgen der Corona-Krise: Dortmund, Paderborn/Lippstadt, Münster/Osnabrück und Weeze.
Aus Sicht von Rainer Schwarz, Geschäftsführer am Flughafen Münster/Osnabrück, ist der Vorstoß richtig: "Wir begrüßen ausdrücklich, dass nun auch die Flughäfen des Landes unter den NRW-Rettungsschirm fallen."
Es sei richtig gewesen, dass der Flughafen zusammen mit den anderen kleineren NRW-Flughäfen Dortmund, Paderborn und Weeze bei der Politik für den Schritt eingetreten seien, so Schwarz. Man habe auch viel Unterstützung von Betriebsräten und Industrie- und Handelskammern bekommen, so der Flughafen-Chef gegenüber airliners.de. NRW sei nun Vorreiter in diesem Bereich.
Auch am ungleich größeren Flughafen Köln/Bonn herrscht Erleichterung über den Schritt der Landesregierung. "Das eröffnet uns einen Weg, zusätzliche Liquidität zu sichern und die unmittelbaren finanziellen Folgen dieser Krise zu überbrücken," so ein Sprecher des Flughafens.
Verband fordert kompensatorische Zuwendungen
Der Flughafenverband ADV bezeichnete den Vorstoß von NRW als wichtiges Signal. Flughäfen hätten generell keinen Zugang zu staatlich abgesicherten KfW-Krediten, gab ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel auf Anfrage zu bedenken. Die Konditionen würden zudem derzeit noch von der NRW-Kreditbank bestimmt, das Programm sei daher in seiner Wirksamkeit noch nicht einschätzbar.
Fest stehe, dass das NRW-Programm ein Kreditprogramm sei, so Beisel. Es sei aber wichtig, dass die Politik nicht rückzahlbare kompensatorische Zuwendungen für Flughäfen ermögliche. Diese würden zum Ausgleich der Vorhaltekosten derzeit dringend benötigt. Die Flughäfen hätten quasi keine Einnahmen mehr, gleichzeitig würden die Standorte für Fracht, Rückkehrer, Erntehelfer und eine zunehmende Zahl an Krankenflügen benötigt. "Wir halten die Flughäfen im besten Sinne der öffentlichen Daseinsvorsorge betriebsbereit."
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Derzeit sind an allen NRW-Flughäfen ein Großteil der Mitarbeiter in Kurzarbeit, einige auch von der Betriebspflicht befreit - Starts und Landungen bedürfen nu der vorherigen Genehmigung. Dennoch müssen die Plätze ihre Dienste betriebsbereit halten, was teuer ist.
"Es ist zu befürchten, dass die Corona-Krise das Aus für kleinere Flughäfen bedeuten kann", zitiert der WDR den Verkehrsforscher Michael Schreckenberg von der Uni Duisburg-Essen. Schließlich hätten gerade die kleineren Standorte schon vor der Krise Schwierigkeiten gehabt.