Norse Atlantic Airways kommt nach Berlin. Der neue norwegische Langstreckenbilligflieger verbindet die deutsche Hauptstadt mit zwei Zielen in den USA.
Wie die Airline mitteilt, geht es ab dem 17. August täglich von Berlin direkt nach New York (JFK). Ab dem 19. August fliegt Norse außerdem dreimal wöchentlich von Berlin direkt nach Los Angeles.
"Viel zu lange war die pulsierende und kulturell vielfältige Stadt Berlin nur unzureichend an den Transatlantik angebunden. Mit unseren äußerst wettbewerbsfähigen Tarifen und Direktflügen können unsere Kunden nun endlich erschwingliche und bequeme Reisen zwischen Deutschland und den USA genießen", sagte Bjorn Tore Larsen, CEO von Norse Atlantic Airways, zur Ankündigung der Strecken.
Norse Atlantic bietet an Bord der Boeing 787 zwei Klassen an: Economy und Premium. Die Passagiere können dabei zwischen den Light-, Classic- und Plus-Tarifen wählen. Die Light-Tarife sind die preisgünstige Variante ohne alles, während die Plus-Tarife die maximale Freigepäckmenge, zwei Mahlzeiten, ein verbessertes Flughafen- und Borderlebnis sowie eine höhere Ticketflexibilität beinhalten.
Norse Atlantic Airways hat ihren Hauptsitz in Arendal südwestlich von Oslo. Der Norwegian-International-Nachfolger operiert aber nicht aus Drehkreuzen, sondern bietet Punkt-zu-Punkt-Verbindungen an. USA-Flüge sind neben Berlin auch ab London und Oslo im Angebot. Das Flugpersonal soll zunächst in den USA stationiert werden. Dort bedient die Airline zunächst neben New York und Los Angeles auch Fort Lauderdale und Orlando in Florida.
Lichtblick für Berlin
Für Berlin ist die Ankündigung ein Lichtblick nach zahlreichen Rückschlägen. Zuletzt hatte Easyjet angekündigt, ihre Basis in Berlin deutlich zu schrumpfen beziehungsweise nicht mehr auf Vorkrisenniveau aufzustocken. Doch vor allem die Langstrecken fehlen in der Hauptstadt. Nach der Insolvenz der Air Berlin gibt es nur ein paar wenige Routen, die nun nach Corona noch dünner sind.
Zuletzt hatte United ihre angekündigte Washingston-Verbindung schon vor dem Start wieder abgeblasen. Einzig verbliebene Routen waren New York mit United, Singapur mit Scoot und Doha mit Qatar Airways. Insgesamt waren das keine guten Aussichten für den finanziell ohnehin stark angeschlagenen Flughafen. Mit Norse gibt es nun wieder neue Impulse.
"Mit der Verbindung nach Los Angeles bietet der BER eine weitere USA-Destination, macht die Westküste direkt erreichbar und erweitert damit unser Langstreckenportfolio. Das ist gut für die Verbindung der Hauptstadtregion mit den USA", sagt Flughafenchefin Aletta von Massenbach. Auch der Berliner Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) freut sich über die neuen USA-Verbindungen. "Wir sehen es deutlich, ob Messe, Museum, oder Mauerpark, die Menschen wollen nach Berlin. Die Entscheidung von Norse Atlantic Airways ist eine kluge Reaktion auf die starke Nachfrage nach Berlin in Nordamerika."
Die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) bezeichnete den Start der Norweger am Dienstag als "wichtigen Impuls" für weiteres Wachstum im interkontinentalen Flugverkehr. "Nicht nur die Verbindung nach LA, sondern auch die nach New York (JFK) ist extrem wichtig für den Wirtschaftsstandort Berlin, der damit aus vielen amerikanischen Metropolen deutlich leichter erreichbar wird", hieß es.
Norse ist neu auf der Langstrecke
Norse Atlantic hat 15 Boeing 787 geleast. Laut CH-Aviation sind neun Flugzeuge ausgeliefert. Mit dreien war die Airline zuletzt auf ersten Testflügen unterwegs. Das hat einen Grund: Am 14. Juni will die neue Billigairline den Betrieb aufnehmen, und zwar mit Flügen zwischen Oslo und New York. Es folgen Verbindungen nach Fort Lauderdale (18. Juni), Orlando (5. Juli) und Los Angeles (9. August).
Damit beginnt der lange geplante Neustart der Airline, die mit zahlreichen Verbindungen zur insolventen Norwegian-Langstreckenairline ein inoffizieller Nachfolger ist. Eigentlich sollte Norse sogar bereits 2021 erstmals abheben, dann Anfang 2022. Doch immer wieder hinderten neue Corona-Ausbrüche und anhaltende Reisebeschränkungen die Planungen.
Dennoch ist Norwegian nun optimistisch. "Wir werden die einzige Low-Cost-Langstreckenfluggesellschaft über den Atlantik sein, und das wird unsere Position sein, wir werden nichts anderes tun", verspricht Larsen, der dabei freilich die gerade gestartete Jetblue vergisst.
Was allerdings ein echter Unterschied ist: Anders als der Mitbewerber aus den USA, der mit weitaus kleineren A321 Neo unterwegs ist, setzt Norse mit der Boeing 787 auf Großraumfluggerät, das zu füllen ist.