Auf dem Weg zur geplanten Fusion von EADS und BAE Systems könnten sich einem Pressebericht zufolge weitere Hürden auftun. Die angestrebten Kürzungen des Wehretats in den USA bedrohten den Erfolg des Zusammenschlusses, berichtet die "Financial Times Deutschland"(Dienstagausgabe).
Angesichts der angespannten Haushaltslage berät der US-Kongress derzeit darüber, das Verteidigungsbudget um 500 Milliarden US-Dollar für die nächsten zehn Jahre zu kürzen. Dies hätte aber auch gravierende Auswirkungen auf die BAE-Umsätze mit dem Pentagon, die im schlimmsten Fall um 24 Prozent einbrechen könnten, schreibt die Zeitung, die sich bei ihren Angaben auf Analysen von EADS beruft. Bezogen auf einen Gesamtumsatz von 21 Milliarden Euro bei BAE entspräche dies einem Rückgang von gut zehn Prozent. Die "FTD" schreibt zugleich aber auch, dass eine vollständige Umsetzung der Wehretats-Kürzungen sehr unwahrscheinlich sei.
Branchenkenner sehen ohnehin die größten Risiken in der komplexen, grenzüberschreitenden Integration beider Konzerne. Gerade der politische Hintergrund könne dazu führen, dass nicht alle Kostenvorteile genutzt werden können.
Auch die versprochenen Vetorechte für die betroffenen Regierungen könnten sich als ein Problem erweisen. Die EU-Kommission als Kartellbehörde muss den Zusammenschluss genehmigen. Traditionell steht sie Goldenen Aktien eher skeptisch gegenüber.
Ein fusionierter Konzern aus dem europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS und der britischen BAE würde den US-Flugzeugbauer Boeing beim Umsatz hinter sich lassen. Einer der Namensvorschläge für das verschmolzene Unternehmen ist laut "Financial Times" (Dienstag) Airbus. Dies sei aber nur eine von mehreren Optionen. Entschieden sei noch nichts.
Angesichts der Pläne zur Fusion der Luftfahrt- und Rüstungskonzerne EADS und BAE Systems hat die französische Regierung einige Vorbehalten zu erkennen gegeben. Frankreichs Finanzminister Pierre Moscovici sagte am Montag in London, das Vorhaben erfordere eine "vertiefte Prüfung" durch die betroffenen Regierungen in Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Das Projekt werfe "viele Fragen" auf, insbesondere bezüglich "strategischer Interessen" oder "industrieller Auswirkungen". Eine Antwort dazu "wird Zeit brauchen", fügte er hinzu.