Vor 20 Jahren endete das Zeitalter der Überschallpassagierflüge. Ende Juni 2003 stoppte Air France den Concorde-Betrieb, Ende Oktober 2003 folgte British Airways. Luftfahrtjournalist Andreas Spaeth ist zwischen 1993 und 2003 achtmal mit der Concorde geflogen, hat mehrere Bücher über sie geschrieben und an TV-Dokumentationen mitgewirkt. In seiner vierteiligen Serie "Mythos Concorde" zeichnet er auf airliners.de das Ende des weißen Wundervogels nach.
Auf dem Flug von London nach New York
Flug BA 001 verlässt den Flughafen London-Heathrow täglich um 10:30 Uhr britischer Zeit (UTC oder Greenwich Mean Time – GMT) zum Flug über den Nordatlantik nach New York-JFK über eine Distanz von 3150 nautischen Meilen oder 5833 Kilometern. Die planmäßige Blockzeit der Concorde auf dieser Route beträgt vier Stunden, die Ankunftszeit in New York (gegenüber England fünf Stunden zurück) wird im Flugplan mit 9:30 Uhr Eastern Standard Time angegeben.
Die Concorde wird wegen dieser nur durch ihre Geschwindigkeit möglichen Ankunft nach Lokalzeit eine Stunde vor ihrer englischen Startzeit auch gern als "Zeitmaschine" bezeichnet. Jeder Abflug ist ein kompliziertes Zusammenwirken verschiedenster Beteiligter. Bereits etwa zwei Stunden vor dem Start treffen sich Pilot, Copilot und Flugingenieur zum Crew-Briefing, jeder kennt jeden, denn die Cockpitbesatzungen der Concorde sind eine kleine, feine Gemeinschaft am Höhepunkt ihrer Karriere – Air France verfügt über ein Dutzend Cockpitbesatzungen, bei British Airways sind es 18 Piloten, 15 Copiloten und 17 Flugingenieure. Beim Briefing erhält die Besatzung Informationen über ihre Route und das Wetter auf der Strecke, am Zielort und möglichen Ausweichplätzen wie Shannon, Gander, Santa Maria auf den Azoren, Halifax oder Washington.
Filmstars, Rockmusiker, Klassikstars, Politiker, gekrönte Häupter oder Sporthelden lieben die Concorde. Auf fast allen Flügen sind bekannte Gesichter dabei, davon zeugen die Autogrammbücher der Kabinenbesatzungen bei British Airways, während Air France ihren Crews nie erlauben würde, Kunden in der Kabine um ein Autogramm anzugehen. Popstar Sting etwa ist ein so großer Concorde-Fan, dass er unbedingt bereits auf einem Testflug nach der Modifizierung 2001 dabei sein wollte, was British Airways aber sogar ihm verweigerte.
Dafür nahm er am Erstflug nach der Zwangspause im November 2001 teil und stellte sich als einzig anwesender Prominenter geduldig den Fragen der Journalisten vor und während des Fluges assistierte er sogar in der Kabine beim Ausschenken von Champagner. Es gibt in der Concorde eigene Gesetze für Prominente: Wer berühmt ist und seine Anwesenheit zeigen will, sitzt in einer der ersten drei Reihen, die die Airlines dafür eigens bis zuletzt freihalten.
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