Der Flughafen München schließt das erste Halbjahr 2017 mit einem deutlichen Passagierplus ab. Allein im Juni begrüßte der Airport nach eigenen Angaben 4,1 Millionen Fluggäste. Kumuliert ergeben sich für die ersten sechs Monate über 21 Millionen Passagiere. Ein Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Erstmals übersprang der Airport laut eigener Aussage damit in einem ersten Halbjahr die 20-Millionen-Marke. "Zwischen Januar und Juni haben wir so viele Passagiere am Flughafen begrüßen können, wie im ganzen Jahr 1999", sagte Airport-Chef Michael Kerkloh.
Auch Flugbewegungen steigen
Auch bei den Flugbewegungen ging es aufwärts: Im gesamten ersten Halbjahr zählte der Airport München knapp 200.000 Starts und Landungen. Das sind etwa vier Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2016. Das Cargo-Aufkommen summierte sich zwischen Januar und Juni auf rund 180.000 Tonnen (plus neun Prozent). Für das Gesamtjahr rechnet der Airport mit vier Prozent mehr Starts und Landungen und etwa fünf Prozent mehr Fluggästen.
Diese Statistik zeigt Flugbewegungen, Passagierzahlen im Zeitraum der Monate von Juni 2016 bis Juni 2017.
Der Flughafen München profitiert nach eigener Aussage von mehreren Entscheidungen des Lufthansa-Konzerns: So stationiert die Kranichlinie die ersten 15 ihrer 25 neuen Großraumflugzeuge vom Typ Airbus A350 in München. Zudem hat sich die Kranich-Billigtochter Eurowings in München seit der Basis-Eröffnung im März als Wachstumsfaktor erwiesen, sagt der Flughafen.
Angaben in Prozent | |
---|---|
Lufthansa | 54 |
Air Berlin (inklusive Niki) |
8.6 |
Eurowings (inklusive Germanwings) |
3 |
Condor | 2.6 |
Air Dolomiti | 2.4 |
restliche Airlines |
29.4 |
Angebotene Sitzplatzkapazitäten bei Flügen ab dem Flughafen München in der aktuellen Juli-Woche. Restliche Airlines sind alle Fluggesellschaften mit einem Anteil von jeweils unter zwei Prozent. Angaben gerundet. Quelle: CH Aviation, Stand: 6. Juli 2017
"Der Münchner Flughafen wird mit dem absehbaren Ausbau des Interkontinentalverkehrs in den kommenden Jahren eine zusätzliche Qualität gewinnen. Wir sind dann als Drehkreuz in allen Verkehrssegmenten gleichermaßen gut aufgestellt", so Kerkloh. Lufthansa hat angekündigt, zum Sommer 2018 fünf ihrer insgesamt 14 Airbus A380 von Frankfurt nach München verlagern zu wollen. Zudem will Eurowings laut eines Medienberichts einen Teil seiner Langstrecke von Köln/Bonn nach München verlagern. Condor hingegen zieht ihre Langstrecke aus München ab.
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Angesichts der neuen Rekordergebnisse dringt Kerkloh erneut auf den Bau der dritten Bahn. Schon jetzt sei es für Fluggesellschaften, die in München Maschinen für den Europaverkehr stationieren möchten, fast unmöglich, noch freie Slots zu finden. "Es ist inzwischen absehbar, dass wir in zwei oder spätestens drei Jahren unsere Kapazitätsgrenzen erreichen und dann kein nennenswertes Verkehrswachstum mehr möglich sein wird."
Die Aufsichtsgremien des Flughafens wollten in Kürze darüber beraten, wie es beim Flughafenausbau weitergeht. Die Staatsregierung und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hätten deutlich gemacht, wie wichtig der Erweiterungsschritt sei, so Kerkloh.
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Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) fühlt sich weiter an einen Bürgerentscheid aus dem Jahr 2012 gebunden, bei dem eine Mehrheit gegen die Start- und Landebahn votiert hatte. Reiter und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) wollen anhand neuer Zahlen prüfen, ob sie die Münchner erneut an die Urnen rufen.